Alternativ-Image ade

■ Von Internet bis Leihwagen: neues Konzept der Mitwohnzentralen

Die Zeiten des Alternativ-Images sind vorbei. Waren es in der Gründungszeit vor fast zehn Jahren hauptsächlich StudentInnen auf WG-Zimmer-Suche, sind es heute ebenso Geschäftsleute, die sich von Mitwohnzentralen eine Unterkunft auf Zeit vermitteln lassen. Mit dem Trend einhergehen müsse das Angebot neuer Serviceleistungen, befindet Klaus Schleif von der ältesten Hamburger Mitwohnzentrale, die sich neuerdings mit 43 anderen bundesweit unter dem Verbandslogo „HomeCompany“ verbirgt.

Das neue Verbandskonzept sieht vor, künftig Interessierte persönlich zur Besichtigung des Mietobjektes zu begleiten. Die Agenturen wollen ihre Zimmer und Wohnungen auch über Internet anbieten, zudem sollen Mietwagen und Endreinigungen organisiert werden.

Neben dem befristeten Wohnraum vermitteln die Zentralen auch Unterkünfte für TouristInnen. Gerade in der Messestadt Hamburg sind Zimmer für einzelne Nächte sehr gefragt. Zwischen 15 und 20 Angebote gehen täglich bei der Mitwohnzentrale in Hamburg ein; von der Jugendstilvilla bis zum dunklen Souterrainzimmer reicht die Palette, sogar ein Schlößchen hat Schleif schon mal vermietet. Das Geschäft habe sich zum „Suchermarkt“ entwickelt, so daß „HomeCompany“ überlegt, künftig auch die VermieterInnen an der Provision zu beteiligen.

Ihr alternatives Image haben die Mitwohnzentralen von „HomeCompany“ allerdings auch bei ihren Unternehmensmethoden verloren. „Die Staffelprovision öffnet dem Mißbrauch Tür und Tor“, verteidigt Schleif die mittlerweile üblichen Kontrollanrufe nach Ablauf der begrenzten Mietzeit. Die Agenturen fürchten, daß MieterInnen länger als vereinbart wohnen bleiben – ohne erneut eine Provision zu zahlen. „Es gibt mehrere Wege der Kontrolle, die wir hier nicht preisgeben wollen“, hält sich Schleif zunächst bedeckt, um dann doch anzudeuten: „über die Post und Meldeämter“. Elke Spanner