U-Boot gestrandet

■ Ein Schiff aus dem Norden dringt in südkoreanisches Gebiet ein. Polizei und Militär starten eine Suchaktion und finden elf Leichen und einen überlebenden mutmaßlichen Agenten

Seoul (AFP) – Die südkoreanischen Streitkräfte haben gestern auf ihrem Gebiet ein leckgeschlagenes nordkoreanisches U-Boot entdeckt. Mit dem U-Boot sollten nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums in Seoul Agenten Nordkoreas heimlich nach Südkorea gebracht werden. Die Agenten seien bis zur Küste nahe der entmilitarisierten Zone gelangt und an Land gegangen. Dabei habe das U-Boot Schiffbruch erlitten. Nach dem Fund des U-Boots starteten die Polizei und die Streitkräfte Südkoreas eine großangelegte Suche. Offiziellen Angaben zufolge wurden ein überlebender Nordkoreaner und elf Leichen mutmaßlicher Agenten entdeckt. „Das U-Boot lief vermutlich auf einen Felsen auf, nachdem bewaffnete Agenten ausgestiegen waren“, sagte ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums. Es habe sich offenbar schon wieder auf dem Heimweg nach Nordkorea befunden. Entdeckt wurde das U-Boot fünf Kilometer südlich der Stadt Kangnung an der Ostküste, etwa einhundert Kilometer südlich der entmilitarisierten Zone.

Das südkoreanische Fernsehen zeigte schwerbewaffnete Soldaten, wie sie von Hubschraubern in der Region abgesetzt wurden und anschließend das Gelände durchstreiften. Straßensperren wurden errichtet, um die Autos zu kontrollieren.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums durchsuchten südkoreanische Truppen mit Spürhunden oder von Hubschraubern, Beobachtungsflugzeugen und Booten aus das Gebiet um die Stadt Kangnung. Die Polizei nahm einen mutmaßlichen Agenten gefangen. Laut Ministerium gab er seinen Namen mit Ri Kwang-Su an.

Die Identität der gefundenen elf Leichen werde geprüft. Möglicherweise hätten sie gemeinsam Selbstmord begangen, um einer Gefangennahme durch die Südkoreaner zu entgehen.

Die Nordkoreaner waren nach Angaben eines hochrangigen Vertreters des südkoreanischen Generalstabs vermutlich mit tschechischen Maschinengewehren ausgerüstet. Südkoreanische Truppen hätten Maschinengewehre tschechischer Bauart, Munition und einen nordkoreanischen Kaugummi am Strand gefunden. Das Verteidigungsministerium teilte mit, es handele sich um ein 325 Tonnen schweres U-Boot, das 22 Menschen und Torpedos mit sich führen könne. Anfangs hieß es, es handele sich um ein Mini-U-Boot von 60 Tonnen mit maximal zwölf Menschen an Bord. General Kim Dong-Shin von der südkoreanischen Spionageabwehr bezeichnete den Zwischenfall im Fernsehen als „nordkoreanische Provokation“.