Mieter sind sich selbst überlassen

■ betr.: „Privatprobleme“, „Miet bindung außer Kraft“, taz vom 11.9. 96

Austrocknen der offenen Mieterberatung in Kreuzberg ist in der Tat kein Privatproblem. Betroffen sind schließlich nicht nur die drei Kreuzberger Mieterberatungsgesellschaften und deren wichtige Arbeit, sondern vor allem die Rat und Hilfe suchenden Mieter, die nun überwiegend sich selbst überlassen sind. Zusätzlich verschärft diese Misere durch die zunehmende Privatmodernisierung die damit verbundenen drastischen Mietsteigerungen sowie zunehmende Vorbereitung der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen. Gerade vor dem Hintergrund der vom Bezirk beschlossenen Erhaltungsrechtsverordnung und Milieuschutzsatzung sind Information, Beratung und Betreuung der Mieter dringlicher denn je. Allerdings ist der taz eine Verwechslung unterlaufen: Der Verein SO36, inzwischen fusioniert mit der Erneuerungskommission (EK) am Kottbusser Tor zum Stadtteilausschuß 36, ist tatsächlich organisatorisch, rechtlich und ökonomisch vom Mieterberatungsverein SO36 getrennt.

Diesem Stadtteilausschuß 36, der unter anderem auch regelmäßig zusammen mit dem Berliner Mieterverein wöchentlich eine kostenlose, allgemeine, offene Mieterberatung für jeden durchführt, wurde für 1996 durch Bezirksamtsbeschluß allerdings auf Sparflamme – nur noch ein Drittel der bisherigen Fördersumme – eine Weiterarbeit ermöglicht. Hierbei hatte sich der Bezirksbürgermeister persönlich engagiert, im Gegensatz zu seinen Amtskollegen von der SPD und CDU.

Bis auf die Verwechslung ist aber sonst alles, was über den Verein SO36 geschrieben wurde, im vollen Umfang zutreffend. Werner Orlowsky,

Vorstand Verein SO36