Dem Partner näher rücken

■ Gespräch mit dem Berliner Büroleiter der Ökobank

taz: Herr Pohlmann, die Ökobank hat schon immer bundesweit gearbeitet. Wozu braucht sie eine Niederlassung in Berlin?

Lars Pohlmann: Zum einen wollen wir expandieren. Da bot sich Berlin an, weil wir hier schon immer viele Kunden hatten. Zum anderen möchten wir unseren Kunden mehr Vertriebswege bereitstellen.

Die „Bank um die Ecke“ sind sie noch nicht. Ist eine Filiale in Berlin nicht zuwenig?

Viel Laufkundschaft werden wir nicht anziehen. Mit der Eröffnung von Filialen und der Einrichtung von Girokonten wollen wir aber unsere Angebotspalette vervollständigen. Viele unserer frühen Anleger haben sich gewünscht, auch ihre Kontoführung über die Ökobank abzuwickeln.

Die Berliner Repräsentanz wurde im Juni eröffnet. Macht sich das schon bemerkbar?

Sicher. Vor allem bei Kunden, die Kredite beantragen, stoßen wir auf mehr Resonanz aus Berlin und den neuen Ländern. Die Kontakte sind hier wesentlich einfacher geworden, seit wir als Ansprechpartner näher gerückt sind.

Sind schon neue Förderkredite in die Region geflossen?

Das läuft gerade erst an, Zahlen gibt es da noch nicht.

Unter welchen Voraussetzungen bekommt man bei Ihnen einen Förderkredit?

Wir als Bank prüfen zunächst die betriebswirtschaftliche Seite, das ist der erste Schritt. Wenn uns das Projekt wirtschaftlich tragfähig erscheint, entscheiden die Beiräte über seine Förderwürdigkeit. Auf diese Entscheidung hat die Bank selbst keinen Einfluß mehr.

Reicht es, wenn man nicht gegen die Grundprinzipien der Ökobank verstößt, oder muß man sich ethisch besonders auszeichnen?

Natürlich muß das Projekt mit den Grundprinzipien übereinstimmen. Aber es gibt keine Listen mit festen Kriterien. In den Beiräten sitzen Experten der verschiedenen Bereiche, und die entscheiden projektbezogen, von Fall zu Fall. Interview: Martin Kaluza