Unterm Strich

Karl Lagerfeld will die Bild-Zeitung verklagen. Niemals habe er erklärt, daß Claudia Schiffer zu alt für den Laufsteg sei. Dies hatte Bild am Donnerstag behauptet. Lagerfeld sagt, er habe der Zeitung niemals ein Interview gegeben, sondern einen Text korrigiert, der ihm in letzter Minute zugeschickt worden sei. Dieser Text entspreche nicht dem, was er geschrieben habe.

Derweil ist Florenz Schauplatz der ersten internationalen Fashion-Biennale. Unter dem Motto „Il Tempo e la Moda“ (Zeit und Mode) zeigen 40 Modedesigner und ebenso viele Maler, Bildhauer, Musiker und Architekten in sieben Ausstellungen, wie Kleider und Kunst sich gegenseitig inspirieren. Valentino setzt in der Galerie dell'Accademia die David-Skulptur von Michelangelo mit 18 roten Abendroben in ein neues Licht, und Jean-Paul Gaultier kreiert im Zoologischen Museum eine surrile Metapher zu Mode und Tod mit Körpern aus Wachs, Stoffbahnen und trockenen Rosenblättern. Issey Miyake hat seine Figuren im Palazzo Pitti mit giftgrünem Stoff bezogen, so daß sie laut dpa „wie Außerirdische wirken, die irrtümlich dort abgesetzt wurden“. Alle drei sind Teil der Schau „Visitors“, bei der 20 Designer die Museen in der Renaissancehochburg und im nahen Prato umgestalten. Für die Ausstellung „Art/Fashion“ hat der japanische Architekt Arata Isozaki im Garten der alten Festung Belvedere sieben bunte Pavillons geschaffen. Hier zeigt je ein Künstler/Designer-Paar eine Installation: Jenny Holzer und Helmut Lang, der Bildhauer Tony Cragg und Karl Lagerfeld, der Objektkünstler Mario Merz und Jil Sander.

Bei einer Urabstimmung haben sich 232 Mitglieder des westdeutschen PEN-Clubs für die Vereinigung beider deutschen PEN- Zentren ausgesprochen. Sie wollen eine Kommission zur Vorbereitung der Vereinigung einberufen. 97 Mitglieder votierten für ein Weiterbestehen zweier Zentren. Gleichzeitig verkündete die Präsidentin des West- PEN, Ingrid Bacher, nicht mehr kandidieren zu wollen. „Weil ich nicht dafür war“, könne sie keine Vereinigungskommission anführen. Um die Vereinigung hatten die West- Schriftsteller sieben Jahre lang gestritten, wobei dem Ost-Verband eine zu große Nähe zu den DDR-Machthabern vorgeworfen wurde. Noch 1994 sorgte eine geplante Abstimmung über eine allmähliche Annäherung für einen Eklat.