Sprengstoffspuren stammen vom Hundetraining

■ Absturz des TWA-Jumbos vor New York wahrscheinlich doch kein Terrorakt

New York (dpa/wps/taz) – Die Sprengstoffrückstande an den Wrackteilen des am 17. Juli vor New York abgestürzten TWA- Jumbos stammen vermutlich von einem Training für Bombenspürhunde. Das US-Bundeskriminalamt FBI bestätigte am Samstag, daß die Maschine sechs Wochen zuvor Explosivstoffe an Bord hatte, mit denen Spürhunde getestet wurden. Am Wrack gefundene winzige Spuren von Sprengstoff hatten bisher die Theorie unterstützt, daß eine Bombe die Boeing 747 zerstört haben könnte. Das Training der Suchhunde war erst bekanntgeworden, als das FBI eine lückenlose Bestandsaufnahme zu den Standorten der Boeing verlangte. Die Sprengstoffsubstanzen wurden laut FBI nach dem Training entfernt.

Der Direktor der US-Luftfahrtbehörde (FAA), James Kallstrom, sagte: „Es ist für mich nahezu unvorstellbar, daß da jemand auf der 747 so etwas trainiert und sich erst jetzt erinnert.“ Spezialagent Ed Kittel von der FAA sagte, daß alle drei bei den Ermittlungen gefundenen Sprengstoffsubstanzen auch bei dem Hundetraining am 10. Juni in St. Louis (Missouri) im Flugzeug eingesetzt worden seien.

Die jüngsten Ermittlungen werfen die bisher plausibelste Erklärung für den bislang rätselhaften Absturz des Jumbo wieder erheblich zurück. „Nun geht die ganze Bombenthese zu Bruch“, sagte ein hoher Ermittlungsbeamter der Washington Post. Kallström bekräftigte dagegen, daß alle drei Absturztheorien – eine Bombe, eine Rakete oder technisches Versagen – weiterhin geprüft würden. Zumindest an einem der Fundorte der Sprengstoffrückstände sei während der Hundetests offensichtlich kein Sprengstoffpäckchen versteckt worden, berichtete die New York Times am Samstag unter Berufung auf einen hohen Ermittlungsbeamten. Dies bestätigte Kallstrom nicht. Er sagte jedoch, daß die ermittelten Substanzen nicht unbedingt von dem Hundetraining stammen müßten. Bei dem Absturz vor Long Island waren alle 230 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Bislang sind etwa 85 Prozent der Maschine und 213 der Opfer geborgen.