Zeitungsmarkt „gesättigt“

■ Wachstumsgrenzen erreicht / Der Trend geht zu „Nebenprodukten“

Hannover. Die Auflagen und das Anzeigengeschäft der Tageszeitungen in Nordwestdeutschland stagnieren. „Das ist noch kein Grund zur Besorgnis, aber offenbar sind die Wachstumsgrenzen erreicht“, betonte der Geschäftsführer des Verbandes Nordwestdeutscher Zeitungsverleger, Victor Lis, in einem dpa-Gespräch. Vor allem die knappen Kassen privater Haushalte wirkten sich auch auf die Verkaufszahlen von Tageszeitungen aus. Zudem sei auch das Privatfernsehen mit immer mehr Nachrichten- und Informationssendungen in die Domäne der Zeitung eingedrungen.

„Nebenprodukte“ liegen nach Beobachtungen Lis' im Trend: „Die Tageszeitungen produzieren Beilagen und immer mehr Sonderseiten zu großen Ereignissen oder auch Messen.“ Zudem würden sich immer mehr Haushalte eine Tageszeitung teilen. Mit einer bundesweiten „Woche der Zeitung“ vom 21.-28. September solle das Medium wieder stärker in die Öffentlichkeit gerückt werden. Vor allem Schüler und Jugendliche müßten verstärkt angesprochen werden.

Die Auflage der Tageszeitungen in Niedersachsen beträgt 1,8 Millionen Exemplare. Es erscheinen 102 Titel und 73 Hauptausgaben, die von 13 Vollredaktionen mit rund 1.600 Redakteuren und Volontären erstellt werden. Die kleinste Zeitung im Land ist die „Borkumer Zeitung“, von der ostfriesischen Insel Borkum, mit einer Auflage von 800 Exemplaren. Branchenriese mit täglich 225.000 Exemplaren ist die Verlagsgruppe Madsack mit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und der Neuen Presse.

„Alle Rationalisierungmaßnahmen sind ausgeschöpft“, meinte Lis. Jede Zeitung kooperiere mit einer anderen, sei es im Vertrieb, dem Anzeigengeschäft oder auch im redaktionellen Bereich. „Nur deswegen können die Kleinen noch leben“, betonte Lis. dpa