Vietnamesen sollen wachsen

Hanoi (IPS) – Nach dem Willen der kommunistischen Führung in Hanoi sollen die Bürger Vietnams bis zum Jahr 2020 im Durchschnitt sechs Zentimeter größer sein als heute. Derzeit ist ein ausgewachsener Vietnamese im Schnitt 159 Zentimeter groß. In 25 Jahren soll sich der Mittelwert auf 165 Zentimeter einpendeln.

Gesundheitsminister Do Nguyen Phuong war der erste, der die Beziehung zwischen gesundheitlichem Wohlergehen und Körpergröße definierte. Er stellte bereits Anfang des Jahres einen Fünfjahresplan mit dem ehrgeizigen Titel „Vergrößerung der Statur des Vietnamesen bis zum Jahr 2000“ vor.

Die für eine Anhebung des Lebensstandards von Millionen unter der Armutsgrenze lebenden Vietnamesen zu erwartenden Kosten haben die Regierung jetzt jedoch gezwungen, den ambitionierten Plan ihres Ministers aufzugeben. Das Projekt ist jetzt statt auf fünf auf 25 Jahre angelegt.

Aber auch dieser Zeitplan wird schwer einzuhalten sein. Denn während die ökonomischen Daten Vietnam als eine blühende Volkswirtschaft erscheinen lassen, ist die gesellschaftliche Realität eine andere. Zwar wurde die Inflationsrate von bis zu 775 Prozent in der Mitte der 80er Jahre auf mittlerweile einstellige Zahlen gedrückt und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den letzten fünf Jahren regelmäßig um acht und mehr Prozent gesteigert. Außerdem ist das Land seit 1989 Reiseland, mit der Aussicht, den dritten Platz nach Thailand und den USA einzunehmen. Auch die Investitionen aus dem Ausland haben in den letzten Jahren stark zugenommen.

Dennoch ist Vietnam noch immer eines der ärmsten Länder der Erde. Unterernährung und Kindersterblichkeit sind weit verbreitet und die Krankheitsraten hoch.