Flex rückt Panzern auf die Pelle

■ ABM-Kräfte polieren fürs Karlshorster Kapitulationsmuseum

Wer wollte das nicht schon immer einmal machen? Arbeiten im direkten Kontakt mit „historischem Kulturgut“? Und wenn es dann noch russische Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg sind, da schlägt sicher so manch einem das Herz schneller.

Zumindest für zwölf ABM- Kräfte ist dies längst Wirklichkeit geworden. Mit Flex, Drahtbürste und Sandpapier setzen sie den Panzern, Raketenwerfern und Geschützen im Museum Karlshorst ganz schön zu, um sie dann wieder, so gut es eben geht, auf Vordermann zu bringen. „Es ist schon ein Unterschied, ob es ein Panzer ist, oder ein Auto, an dem man arbeitet“, schwärmt ein ehemaliger Kfz- Mechaniker. Da haben wir es. Die Arbeit wird durch das Objekt erst schön.

Ziel des Projekts ist es, die ausgestellten Exponate des „Kapitulationsmuseums“ wieder so herzurichten, daß die Besucher einen Eindruck davon mit nach Hause nehmen können, „wie das Gerät vor 50 Jahren aussah“, sagt Museumsleiter Peter Jahn. Er weist darauf hin, daß es „wirklich nicht mit anzusehen“ war, „wie das russische Kriegsgerät so brachlag“.

Träger der Beschäftigungsmaßnahme ist die BBJ-Service gGmbH, die ihre Mittel zu 95 Prozent vom zuständigen Arbeitsamt bekommt. Immerhin knapp 500.000 Mark ist diesem die Sache wert, mindestens bis Mitte 1997 ist damit die Restaurierung gewährleistet. Ehemalige Schlosser und Karosseriebauer bleiben in direktem Kontakt mit „fachlicher Arbeit“. Immerhin: Der „Zustand der Waffentechnik hat sich schon verbessert“, so Jahn weiter.

Ob überhaupt schon jemand an einen anderen Arbeitsplatz gewechselt ist? „Eine ehemalige ABM-Kraft arbeitet mittlerweile wieder in einem Kfz-Betrieb“, berichtet Rolf Karg von der BBJ. Ob er die Panzer und Kanonen vermissen würde, war nicht zu erfahren. Frank Fölsch