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: Radio Bremen-Sendemasten ade?

Bei Radio Bremen herrsche „Zuversicht“, so Pressesprecher Herr Glöckner, schon 1997 den umstrittenen Neubau eines Sendemastes in Oberneuland am Rande des Landschaftsschutzgebietes Wümmewiesen zu beginnen. Nach Recherchen der taz kann der Bauherr Radio Bremen keine Genehmigung mehr zur Durchfahrt der Baukolonnen auf das Baugelände erwarten, womit das Bauvorhaben endgültig gescheitert wäre.

Nach über zehnjähriger politischer und Anwohner-Fehde in Oberneuland wurde im Februar 96 vom Intendanten Klostermeyer dem Rundfunkrat ein Kompromiß zum Beschluß vorgelegt. Radio Bremen, dessen alte Sendemasten der Erweiterung des zur Neuansiedlung heißbegehrten Gewerbegebietes Horn-Lehe möglichst schnell weichen sollen, wird seine UKW- und Fernsehprogramme in Zukunft vom Fernsehturm in Bremen-Walle senden. Um die Mittelwellenprogramme zu senden, sei weiterhin der Neubau eines Sendemastes auf dem Mitte der achtziger Jahre vom Gehöft Osmers erworbenen Gelände in der Nähe der Oberneulander Landstraße notwendig. Dieser Mast schrumpfe dann allerdings von den geplanten 300 Metern auf lichte 43 Meter.

Wie sich jetzt herausstellte, verhedderte sich der potentielle Bauherr Radio Bremen nun in den komplizierten Bauvorschriften des Landes Bremen. Nur zwei Wege führen auf das potentielle Baugelände: Der eine über das Grundstück des gegen die Baugenehmigung klagenden Bauern Bartels, der andere am Rande des Ökumenischen Gymnasiums vorbei. Auf diesen Weg gibt es zwar ein bereits im Grundbuch eingetragenes „Zuwegerecht“, dieses allerdings muß noch erweitert werden um eine öffentlich rechtlich wirksame Eintragung ins Baulastenverzeichnis. Zu dieser wiederum, und das hatte die Rechtsabteilung von Radio Bremen bislang übersehen, ist die Zustimmung der Eigner des Privatweges notwendig. Neben Bauer Osmer ist dies das Ökumenische Gymnasium. Von dort erwartet Beiratssprecher Kay Entholt ein klares Nein. Oliver Wegener, jetzt Musikkaufmann, HH