Party vorbei!

Pech für die Berliner Partyszene! Von sportlichem Eifer getrieben, räumte die Polizei am Rande des gestrigen Berlin Marathons eine illegale Party im Keller eines leerstehenden Gebäudes in der Mauerstraße.

Die Entdeckung ihrer Party in Mitte haben sich die Kids allerdings selbst zuzuschreiben. Gegen neun Uhr morgens warf jemand aus dem Fenster des dritten Stockwerks eine Flasche auf einen Polizisten, der an der Absperrung für den Marathon stand. Der Polizist wurde zwar nicht getroffen, trotzdem bekamen die Raver kurz darauf unverhofften Besuch von Gästen in grüner Clubwear.

Wie die Polizei gestern mitteilte, wurde bei der anschließenden Durchsuchung des Hauses eine „illegal betriebene Diskothek“ entdeckt. Vierzehn Personen wurden nach Angaben der Polizeipressestelle vorläufig festgenommen.

Die Veranstalter der Party hatten keine Konzession und die Stromleitungen waren angezapft, teilte die Polizei weiter mit. Nach der Räumung entfernte die Bewag die Stromkabel, und die Polizei verschloß das Haus.

Damit wurden die netten Parties, die seit ungefähr zwei Monaten in unregelmäßigen Abständen in der Mauerstraße stattfanden, durch dieselbe Behörde beendet, mit deren Hilfe sie auch begannen. Wie ein DJ aus dem Umfeld der Veranstalter erzählte, hatte die Bewag diese Parties nämlich erst ermöglicht. Als man sich das Haus als potentiellen Veranstaltungsort ausgesucht hatte, „lief dort das Wasser an den Wänden herunter“, so die feuchten Erinnerungen des DJs.

Flugs habe man in Erfüllung ehrenwerter Bürgerpflicht die „eklatante Wasserverschwendung“ bei der Bewag angezeigt. Prompt drehten die Jungs vom Wasserwerk die Haupthähne zu, und die erste Party konnte steigen.

Die Parties in der Mauerstraße gehörten zu den wenigen Veranstaltungen in Mitte, die durch einen losen Zusammenschluß von Berliner DJs und InstallationskünstlerInnen organisiert wurden. Heike Blümner