Hektisches Tauziehen um den Nahost-Gipfel in Washington

■ Nach Arafats und Mubaraks Bitte um Aufschub ein Tag Verzögerung. Netanjahu bleibt stur

Washington/Kairo/Jerusalem (AP/ AFP/rtr) – Das für heute angesetzte Gipfeltreffen in Washington zur Rettung des Friedensprozesses im Nahen Osten wird nach ägyptischen Angaben erst am Mittwoch stattfinden. Das teilte der ägyptische Präsidentschaftsberater Ussama el Bas gestern in Kairo mit. Er ließ aber offen, ob an dem Gipfeltreffen Clintons mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Jassir Arafat auch Ägyptens Präsident Husni Mubarak teilnehmen wird. Von dessen Teilnahme hatte Arafat gestern nachmittag noch seine Zusage abhängig gemacht. Arafat verließ Kairo am frühen Abend in Richtung Luxemburg, wo er mit den EU- Außenministern zusammenkommen wollte. Anschließend werde Arafat zu dem Gipfel nach Washington reisen, verlautete aus palästinensischen Kreisen. Auf diese Zusage war gestern den ganzen Tag gewartet worden. Netanjahu und der jordanische König Hussein waren bereits nachmittags nach Washington unterwegs. Zuvor hatten PLO-Chef Jassir Arafat und der ägyptische Präsident Husni Mubarak um Aufschub gebeten, um einen Erfolg des Treffens nicht zu gefährden. Die Initiative für das Treffen war von der US-Regierung ausgegangen, nachdem es wegen der umstrittenen Eröffnung eines historischen Tunnelgangs in Jerusalem zu massiven Protesten mit 70 Toten gekommen war. Arafat traf mit Mubarak in Kairo zusammen, ehe er nach Luxemburg weiterflog. Der ägyptische Staatschef forderte die Schließung des Tunnels und israelische Zusagen zur Einhaltung bereits geschlossener Abkommen.

Vor seiner Abreise in die USA bekräftigte Netanjahu nochmals, er habe nicht vor, die Schließung des Tunnels zu veranlassen. Auch in der Frage eines Truppenabzuges aus der Westjordanland-Stadt Hebron zeigte er sich nicht zu Zugeständnissen bereit. Beide Punkte sind zentrale Themen des Gipfels. Tagesthema Seite 3