Costa 2 aufs ruhige Weser-Wasser

■ Vulkan-Werft: Reeder aus Fernost verhandelt um Schiffsrumpf

Der Rumpf des Kreuzfahrtschiffes Costa 2 soll voraussichtlich am Samstag aus dem Dock der Vegesacker Vulkan-Werft geschleppt und am Pier festgemacht werden. Das Dock wird dann für das Containerschiff 110 vorbereitet. Die Werft-Geschäftsführung hat unterdessen Meldungen dementiert, wonach allein der italienische Reeder Nicola Costa an dem halbfertigen Schiff interessiert sei und sowohl direkt als auch über eine Werft in Norwegen verhandelt.

Es gebe einen Interessenten aus Fernost, der hinter dem Angebot der Kieler HDW-Werft stehe, hieß es aus der Vegesacker Chef-Etage. Dennoch sei Costa der Favorit auf den Rumpf des Kreuzfahrtgiganten, den er 1995 als Schwesterschiff der „Costa Victoria“ in Auftrag gegeben hatte.

Die jüngste Senatsbürgschaft über 35 Millionen Mark für einen kurzfristigen Bankkredit sei nötig gewesen, um nicht nicht unter totalem Zeitdruck verhandeln zu müssen. Die potentiellen Käufer des Rumpfes sitzen sowieso schon am längeren Hebel: In dem Rumpf stecken unter anderem schon die sechs Dieselmotoren, insgesamt sind nach vorsichtigen Schätzungen der Werft-Spitze wohl schon 200 Millionen Mark verbaut worden. Als möglicher Kauferlös sind in letzter Zeit nur noch unbestätigte 60 Millionen im Gespräch.

Mit dem Erlös sollten nach den Plänen der Vulkan-Verantwortlichen um Konkursverwalter Jobst Wellensiek der Kredit zurückgezahlt und auch die Landesbürgschaft wieder abgelöst werden. Gegen eine solche Zwischenfinanzierung könne die Europäische Kommission keine Einwände haben, ist man auf der Werft überzeugt.

Unklarheit herrscht in Vegesack auch noch über den Umfang der Arbeiten, die ein Käufer erledigt haben will. Problem sind im Moment offenbar die Fahrstuhlschächte. Um die über alle Decks reichenden Schächte einzubauen, müßte man sie noch im Dock mit dem großen Bockkran an Bord hieven, so ein Beobachter. Ist die Costa erstmal aus dem Dock, ginge das nicht mehr, weil die Kräne am Pier die Last nicht bewältigen könnten.

Einige Arbeit müsse ohnehin noch in den Riesen gesteckt werden: Im jetzigen Zustand könne die Costa bestenfalls nach Bremerhaven geschleppt werden, hieß es. Schon der Weg über die Nordsee und durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Kiel sei zu gefährlich.

Für den Weiterbau der Costa seien einige Dutzend Mitarbeiter aus allen Gewerken von der Beschäftigungsgesellschaft Mypegasus zurückgeholt worden. Allerdings würden diese Leute danach auch für den Weiterbau der Containerschiffe gebraucht, so daß keiner nach einem kurzen Intermezzo auf der Werft in die endgültige Kurzarbeit geschickt werde. jof