Standbein knickt ein

■ 80.000 Mark weniger: „Denk(t)räume“ werden kleinergespart / Konzept bedroht

„Wenn eines unserer Standbeine wegfällt“, beschreibt Rose Killinger vom Frauenbildungszentrum „Denk(t)räume“ die Auswirkungen des Hamburger Sparhaushalts, „dann bleibt von uns entweder eine Volkshochschule oder eine Bücherhalle übrig.“

Das Besondere an den „Denk-(t)räumen sei jedoch gerade der Zusammenhang von Bibliothek, Archiv, Café und Veranstaltungszentrum. Diese Mischung, sagt Killinger, gelte es zu erhalten. Das wird schwierig, denn im 97er Etat bekommen die fünf Frauen, die sich in dem Hinterhof an der Grindelallee vier Bildungszentrums-Stellen teilen, 80.000 Mark weniger als dieses Jahr – abgezogen von insgesamt 298.000 Mark.

Hinzu kommt, daß die Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung (BSJB), die für die Finanzierung zuständig ist, die Denk(t)räumerinnen bereits in diesem Jahr gezwungen hat, eine ihrer Stellen zu befristen, was bedeutet, daß einer Frau noch vor 1997 gekündigt werden muß. Und, um das Maß voll zu machen, hat die Kulturbehörde ihren Sondertopf für Frauen-Kulturveranstaltungen eingefroren, wodurch für die Vorträge, Podiumsdiskussionen und Seminare, mit denen die Denk(t)räume bisweilen schon ganze Uni-Hörsäle gefüllt haben, 4000 Mark verloren gehen.

„Jetzt müssen wir bei allen möglichen Gelegenheiten alle möglichen Institutionen anschreiben, um mal hier, mal da hundert Mark zu bekommen“, stöhnt Killinger. Und natürlich wolle die Landeszentrale für politische Bildung nur politische Veranstaltungen fördern, und das Nordelbische Missionswerk sei auch nicht für alle Verschlingungen des Feminismus zu gewinnen. „Sechs Veranstaltungen weniger“ müssen die Denk(t)räumenden nun machen, bilanziert Killinger. Im übrigen gehe es ja gerade darum, kulturelle und politische Veranstaltungen zu machen und die zweifelhaften Definitionen und „Kategorien zu durchbrechen“.

Ulrike Winkelmann

Denk(t)räume, Grindelallee 43,