Kleinteilig sprengen

■ Heußweg-Bunker weicht Wohnungsbau

Das stabile Dach des Bunkers am Heußweg in Eimsbüttel hält dem gelben Bagger locker stand. Nach jahrelangem Streit zwischen Bezirk, AnwohnerInnen und Grundstückseigentümer um Abriß des Kriegsgebäudes und anschließendem Wohnungs- und Gewerbeneubau an der Ecke zum Stellinger Weg schaffen die Abbrucharbeiter seit dem 1. Oktober Fakten.

Der Bunker aus dem Jahr 1944 soll bis März 1997 fast vollständig abgerissen sein, kündigte Grundstücksbesitzer Kurt Groenewold jetzt den örtlichen Politikern an. Stehenbleiben werde „in Absprache mit dem Denkmalschutz“ lediglich „ein Fragment“ zur Erinnerung an das, „was deutsche Geschichte eben auch bedeutet“. Dieses Restgemäuer werde in den Neubau integriert.

Groenewold rechnet mit einer Gesamtbauzeit von eineinhalb Jahren. Dann sollen an der Stelle des Bunkers, aber auch im hinteren Hofteil des Grundstücks, wo jetzt Autohändler und andere Gewerbebetriebe ansässig sind, mehrere Gebäuderiegel mit Läden in den unteren Geschossen und insgesamt 75 frei finanzierten Wohnungen in den oberen Etagen entstanden sein. Unterbaut wird der Gesamt-Komplex der „Emelka-Terrassen“ (benannt nach dem gleichnamigen ehemaligen Kino) mit einer Tiefgarage für rund 250 Pkws. Ob die jetzigen Geschäftsleute dann weg müssen, wollen diese „nicht so genau wissen“.

Anwohner fürchten unterdessen den Abrißlärm. Die Bauarbeiter versichern, die „kleinteiligen Sprengungen“ behutsam durchzuführen. Verhindern wird man sie ohnehin kaum noch können: In der Hochphase der Planungen, im Mai 1994, hatten GAL und Anwohner ein Stadtteilzentrum für Eimsbüttel-Nord im Bunker, eine weniger dichte und vor allem keine ausschließlich frei finanzierte Wohnbebauung gefordert. Erfolglos. Groenewold konnte sein Konzept, das viele als „Yuppiesierung“ kritisieren, weitgehend umsetzen. hh