Keine Gratulanten

■ Anti-Atom-Demo gegen Brokdorfer AKW, das vor zehn Jahren ans Netz ging

„Gratulieren“, so ein Mitstreiter des „Aktionskreises Stillegen“, wolle man am 7. Oktober keinesfalls, aber das Datum dürfe auch nicht „einfach so vorüberziehen“. Denn am kommenden Montag ist es auf den Tag genau zehn Jahre her, daß der Brokdorfer Atommeiler trotz beispielloser Proteste aus der Bevölkerung ans Netz ging. Unter dem Motto „10 Jahre Betrieb sind genug“ findet deshalb am heutigen Samstag ab 14 Uhr vor dem jüngsten schleswig-holsteinischen AKW eine Demonstration gegen die strahlende Energiequelle statt.

Doch zu einem der historischen Massenaufmärsche mit anschließender Schlacht am Bauzaun, von denen Anti-AKW-VeteranInnen noch heute schwärmen, wird es diesmal nicht kommen. Erwartet werden von den VeranstalterInnen allenfalls einige hundert DemonstrantInnen, die friedlich ihren Protest kundtun wollen. Um 11 Uhr treffen sich die Atomstrom-GegnerInnen am Bahnhof Itzehoe, von wo es über Wilster zu dem Jubilanten gehen soll.

Die heutige Demo ist nicht die einzige Aktivität gegen den Unterelb-Meiler. Seit Betriebsbeginn finden am sechsten jedes Monats Mahnwachen vor dem Kraftwerkstor statt. Genauso lange klagt auch schon der grüne Kreistagsabgeordnete Karsten Hinrichsen gegen den Atomstromer. Der im September angesetzte Verhandlungstag des Mammut-Prozesses vor dem Schleswiger OVG mußte jedoch ausfallen – einen neuen Termin gibt es noch nicht. Der Grund: Die Richter wollen die schriftliche Begründung eines Bundesverwaltungsgerichts-Urteiles abwarten, durch das Klagen gegen AKW-Betriebsgenehmigungen erleichtert werden könnten. Marco Carini