Rechtsradikale verwüsten Pizzeria in Brandenburg

■ Nur wenige Tage zuvor waren zwei Italiener krankenhausreif geschlagen worden

Potsdam (AFP/dpa/taz) – Bei einem Überfall von Rechtsradikalen ist in der Nacht zum Freitag in Trebbin, südlich von Berlin, eine Pizzeria verwüstet worden. Wie die Polizei in Potsdam mitteilte, stürmten fünf junge Männer die von einem Libanesen betriebene Gaststätte und grölten Parolen wie „Ausländer ausräuchern“. Schließlich zertrümmerten sie das Mobiliar und zerschlugen die Fensterscheiben mit Barhockern. Zuvor hatten sie den Wirt aufgefordert, ein Tonband mit offenbar rechtsradikalen Liedern abzuspielen, was dieser jedoch ablehnte. Kurz nach dem Überfall nahm die Polizei vier 22- bis 26jährige Männer als Tatverdächtige fest, von denen einige bereits in der Vergangenheit als Neonazis in Erscheinung getreten waren.

Nach bisherigen Erkenntnissen kamen die Täter aus dem benachbarten Luckenwalde. Die Kreisstadt ist dem Verfassungsschutz schon länger als eine Hochburg rechtsextremistischer Umtriebe bekannt. In Trebbin gebe es zwar auch rechtsgerichtete Schmierereien und kursierten einschlägige Schriften, doch sei die Stadt in dieser Hinsicht eher durchschnittlich, meinte ein Experte.

In der von den Rechtsradikalen verwüsteten Pizzeria hatten sich am Montag abend auch die beiden italienischen Bauarbeiter aufgehalten, die an diesem Tag von Angreifern mit Baseballschlägern geschlagen und schwer verletzt worden waren. Wegen dieses Überfalls fahndet die Polizei inzwischen bundesweit nach einem 22jährigen Hauptverdächtigen. Von den beiden verletzten, 50 und 55 Jahre alten Italienern mußte einer zweimal operiert werden.

Bei einem weiteren ausländerfeindlichen Überfall in Potsdam wurde in der Nacht zu Donnerstag ein Asylbewerber aus Kenia verletzt. Der 26jährige Afrikaner wurde von einer Gruppe deutscher Jugendlicher angegriffen, geschlagen und getreten. Zwei junge Männer aus Potsdam nahmen den Kenianer und einen weiteren Mann in ihrem Pkw auf. Daraufhin zerschlugen die Angreifer unter ausländerfeindlichen Parolen mit einem Hammer die Seitenscheibe des Wagens und flüchteten. Die Polizei konnte kurze Zeit später vier Tatverdächtige festnehmen, gegen die Haftbefehl erlassen wurde. Zwei der Haftbehle wurden außer Vollzug gesetzt.

Ein 28jähriger Asylbewerber aus Gambia ist am Donnerstag abend in einer Magdeburger Plattenbausiedlung von vier Jugendlichen angegriffen und beraubt worden. Die Angreifer hätten den Mann zu Boden gerissen und mehrfach geschlagen und getreten, teilte die Polizei gestern mit. Ein Jugendlicher wurde vorläufig festgenommen. Laut Polizei ist noch unklar, ob der Überfall einen rechtsradikalen Hintergrund hat.