Nach Zerissenheit nun Visionen

■ Neue spektakuläre Semesterprojekte der HfbK

Der Hochschule für bildende Künste droht immer noch die Amputation des Studiengangs Architektur oder gar die Zusammenlegung mit anderen Instituten, und die Sparschere schnappt überall zu. „Das forschende Vor- und Nachdenken ist unerwünscht“, brachte es die Präsidentin auf den Punkt, als sie gestern die Semesterprojekte der HfbK der Presse vorstellte.

Aus innerer Zerstrittenheit findet die Schule nun zu neuen Visionen. Schon der Semesterbeginn ist spektakulär: Es gelang, Catherine David, die Leiterin der documenta X, für die Eröffnungsrede zu gewinnen. Mit Vorträgen des Etnologen Gennaro Ghirandelli, des Architekten Claudio Silvestrin und des Designers Torsten Neeland (23./24. Oktober) oder einem Symposion zum Verhältnis von Kunst und Naturwissenschaften (16./17. November) wendet sich die Schule auch an die Öffentlichkeit. Vom 26. bis 27. Oktober geht die HfbK an die Börse mit einer Verkaufsausstellung im historischen Ambiente der Handelskammer, und die große Jahresausstellung wird zur Eröffnung des Kunsthallenneubaus vorgezogen, um zu zeigen, was die Kunst im Vorhof des Tempels bietet (18. Februar 1997).

Mäzenatische Hilfe ist jetzt schon nötig, den Betrieb aufrecht zu halten: zusätzlich zum seit zehn Jahren bestehenden Förderkreis haben sich private Förderinnen gefunden, um Gastprofessuren von sonst unterrepräsentierten Frauen zu ermöglichen: Den Beginn macht die Londoner Star-Architektin Zaha M. Hadid. Hajo Schiff