Rüstungsfirma DST zahlungsunfähig

■ Banken kündigen Kredite / Konversion offenbar mißlungen

Die Elektronikfirma DST Deutsche Systemtechnik GmbH mit 726 Mitarbeitern in Bremen und Kiel steht vor der Pleite. Heute will die Geschäftsleitung Vergleich anmelden. Nach Verlusten von mehr als 60 Millionen Mark im Jahre 1995 (bei einem Umsatz von 138 Mio.) sei das Eigenkapital aufgezehrt und die Firma illiquide, so Geschäftsführer Uwe Thomas.

Gespräche mit den Hausbanken über ein Sanierungskonzept waren gescheitert, obwohl die Belegschaft Zugeständnisse bei den Lohnkosten angeboten und dem Abbau von 100 Stellen zugestimmt hatte. Die Banken haben dennoch DST die Kredite gekündigt. Die IG Metall greift die Banken scharf an, weil sie abrupt die Konten von DST gesperrt hätten. So warten die Mitarbeiter auf ihre Septembergehälter. Die Banken waren auch nicht bereit, eine Entscheidung der EU-Kommission über Bürgschaften abzuwarten, mit denen die Länder Schleswig-Holstein und Bremen der DST helfen wollten.

DST war 1990 entstanden, als die Rüstungssparte des Phillips-Konzerns vom den Top-Managern übernommen worden war. Den Wechsel von der Militärtechnik in zivile Produktion hat die Firma aber offenbar nicht geschafft. Die Geschäftsführung sieht aber eine Perspektive: Aufträge für 190 Millionen Mark würden erwartet. jof