Zank um Schuld an DST-Pleite

■ Senat und Banken schieben schwarzen Peter / Wellensiek soll DST retten

Ein alter Bekannter soll die DST Deutsche Systemtechnik GmbH retten: Zum vorläufigen Vergleichsverwalter hat das Amtsgericht Jobst Wellensiek bestimmt, der auch den bankrotten Vulkan durch das Konkursverfahren führt. Unterdessen wird gestritten, wer für die Pleite der Elektronikfirma mit 726 Mitarbeitern in Kiel und Bremen verantwortlich ist – die Banken, die kurzfristig die Kredite gekündigt hatten oder der Bremer Senat, der nicht rechtzeitig eine vorbehaltslose Bürgschaft zugesagt hatte.

Die Beschäftigten warten derweil weiter auf ihre Septemberlöhne. In einem Brief an die Ministerpräsidenten der Länder, Scherf und Simonis, fordern sie die Politik zur Unterstützung auf. Heute wird um fünf vor zwölf vor den Werkstoren demonstriert. Bei der DST geht man davon aus, daß es sich nur um einen Liquiditätsengpaß handelt., der Ende des Jahres vorbei sei

Die Banken, von denen für ein Vergleich Verzicht auf einen Teil ihrer Forderungen verlangt wird, sind sauer. Denn nicht nur Gewerkschaft und Geschäftsführung, sondern auch der Senat schiebt ihnen den schwarzen Peter zu. „Wir haben das Sanierungskonzept für DST nur unter der Voraussicht mitgetragen, daß es eine Bürgschaft der Landesregierungen von Bremen und Schleswig Holstein gibt“, sagt der Sprecher des Konsortialführers der DST-Hausbanken, Hartmut Heinicke von der Hamburger Vereins- und Westbank.

Die Länder hätten darauf bestanden, die Bürgschaften von der EU-Kommission genehmigen zu lassen, so der Banker. „Es ist aber nichts unternommen worden“. Doch, es seien Gespräche geführt worden, so der Senat. Die Genehmigung durch die EU-Kommission sei von den Ländern als „erreichbar beurteilt worden“. „Da hätten die Banken ins Risiko gehen und dann um eine Verbürgung beim Land nachsuchen müssen“, sagt Senatssprecher Klaus Sondergeld.

Unabhängig davon, wie die Entscheidung ausgehen würde, wäre eine Genehmigung der EU nicht vor Dezember zu erwarten, heißt es bei der Vereinsbank. Vor diesem Hintergrund konnten sich die Banken nicht entschließen, dem Unternehmen weitere Liquidität zur Verfügung zu stellen. Die Mitarbeiter fordern von den Landesregierungen, alles zu tun, um eine Entscheidung in Brüssel zu beschleunigen.

Bankenvertreter schätzen offenbar auch die Zukunfsaussichten für die Rüstungsfirma DST, die versucht, ihre Produktion auf zivile Märkte auszurichten, weniger rosig ein als die Geschäftsführung. Zu bodenlos seien die Zahlen, hieß es. 60 Millionen Verlust 1995 bei einem Umsatz von 138 Millionen Mark. Da gebe man sein Geld nur gegen Sicherheiten her. jof