Arbeitslosigkeit: Kein Land in Sicht

■ Bremen bei Zuwachs an Lehrstellen bundesweit Dritter

Mit 15,8 Prozent ist die aktuelle Arbeitslosenquote im Land Bremen unverändert hoch. Insgesamt 44.664 Menschen waren im Monat September ohne Beschäftigung. An der Spitze liegt Bremerhaven mit 20,1 Prozent. Die Stadt Bremen erreicht mit 34.008 Arbeitslosen eine Quote von 14,8 Prozent. Das ist das ernüchternde Fazit, das gestern die beiden zuständigen Arbeitsamtsdirektoren Christian Hawel und Bernd Gerke zogen.

Lediglich bei Jugendlichen unter 25 Jahren zeigte sich eine Verbesserung. Dort sank die Arbeitslosigkeit von 16,8 auf 15,8 Prozent.

Das schlechte Ergebnis führt Hawel auf das ausbleibende „Herbsthoch“ zurück. „Ungünstige Wirtschaftsentwicklung und soziale Aspekte, etwa steigende Krankenkassenbeiträge oder das Sparpacket, führen zu geringerem Konsumverhalten“, so Hawel. Das wirke sich auf den Arbeitsmarkt aus.

Als „ernst aber nicht hoffnungslos“ bezeichnete Bernd Stüwe, Abschnittsleiter in der Berufsberatung, die Situation auf dem Ausbildungsmarkt. Hier können die Bremer einen Erfolg vermelden. Mit einem Zuwachs von Ausbildungsstellen im Vergleich zu 1995 um 5,1 Prozent auf 5.085 Plätze liegt Bremen bundesweit an dritter Stelle.

In diese Statistik schleicht sich jedoch ein Wermutstropfen. 451 Jugendliche konnten nicht vermittelt werden. Andererseits sind noch immer 150 Stellen unbesetzt. Das führt Stüwe auf Imagefragen bei verschiedenen Berufsgruppen und auf soziale sowie sprachliche Probleme zurück. Dies versucht man im Arbeitsamt Bremen mit zusätzlichen berufsvorbereitenden und -qualifizierenden Maßnahmen zu beheben. Damit stehen aber effektiv betrachtet noch einmal mehr als 500 Jugendliche ohne Job da.

Dennoch macht sich die Stellenoffensive des Arbeitsamtes positiv bemerkbar. Zur Jobbörse im Freizeitheim Findorff kamen laut Stüwe 450 Jugendliche. Am Donnerstag, den 17. Oktober ab 15 Uhr gibt's dort eine weitere Berufsberatung für junge Menschen. Dies soll alle 14 Tage fortgesetzt werden. „Ist das Projekt erfolgreich, wird es auf andere Freizeitheime ausgedehnt“, so Stüwe. 55 neue Ausbildungsplätze konnten bei einem Aktionstag im Arbeitsamt gewonnen werden. 100 weitere bietet die Senatsarbeitsverwaltung an - als Technische ZeichnerIn sowie als Bürokauffrau oder -mann.

In Bremerhaven drückt dagegen der Zusammenbruch der Bremer Vulkan Verbund AG auf den Ausbildungsmarkt. Nach Angaben von Arbeitsamtsdirektor Gerke ging die Anzahl der Ausbildungsstellen um 11,4 Prozent auf 1.653 im Vergleich zum Vorjahr zurück. Für das nächste Jahr rechnet er mit einer zusätzlichen Verschärfung der „unbefriedigenden Ausbildungssituation“. Jens Tittmann