Keine Alternative zum Transrapid

■ Magnetbahn-Gesellschaft möchte die Bahnverbindung nach Hamburg gern schließen. Bürgerbeteiligung fällt aus

Der Transrapid soll im Jahr 2005 die einzige direkte Bahnverbindung zwischen Berlin und Hamburg sein. So sieht die Zukunftsvision der Magnetschnellbahn-Planungsgesellschaft aus. „Der Markt wird die Konkurrenz von allein regeln“, erklärte Transrapid-Sprecher Peter Jablonski gestern. Mögliche Folge: Die Bahnstrecke wird geschlossen.

Daß die PlanerInnen von der kompletten Stillegung der Bahnstrecken rechtzeitig zur Inbetriebnahme des Transrapid ausgehen, dementierte Jablonski zwar. Wenn der schnelle Magnetgleiter die Strecke aber in einer Stunde schaffe, würden nur noch wenige Reisende mit dem langsameren Intercity fahren.

Gegenwärtig läuft das Raumordnungsverfahren, bei der Berlin und Brandenburg die Vereinbarkeit der Transrapidstrecke mit ihrer Landesplanung überprüfen. Die Magnetbahn-Gesellschaft versucht derweil, das Image der konkurrierende Bahn anzukratzen. Das ist nötig, denn der Transrapid braucht jährlich rund 14 Millionen Passagiere, um kostendeckend nach Hamburg zu schweben. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hält dieses Verkehrsaufkommen für unrealistisch. 1995 benutzten nur 1,5 Millionen Reisende die Bundesbahn zwischen den beiden Großstädten. Um die Verluste nicht ins Unermeßliche steigen zu lassen, muß der Transrapid die KundInnen der Bahn auf seine Betontrasse locken.

Die Bahn AG wies gestern zurück, über die Stillegung der Strecke Hamburg–Berlin nachzudenken. Schließlich habe man die Verbindung gerade erst auf 160 Kilometer pro Stunde ausgebaut. Was derartige Beteuerungen nach 2005 noch wert sind, wird sich zeigen. Schließlich vermuten KritikerInnen, daß sich die Bahn gegen ihren Willen und auf Geheiß der Bundesregierung an der Magnetbahn-Gesellschaft beteiligen mußte. Dadurch macht sich die Bahn AG langfristig selbst Konkurrenz. Außerdem wurde ihr der Bau einer schnellen ICE-Verbindung als Alternative zum Transrapid untersagt.

Nach Information des BUND setzte das Bundesverkehrsministerium auch den sogenannten „Lärmbonus“ für die Magnetbahn durch. Vom Krach würden fünf Dezibel abzogen, um Schallschutz überflüssig zu machen. Die Trasse werde billiger und damit wettbewerbsfähiger, meint der BUND.

Währenddessen fällt die Bürgerbeteiligung im Raumordnungsverfahren weitgehend aus. Umweltminister Matthias Platzeck (Brandenburg, SPD) und sein Berliner Kollege Peter Strieder (SPD) laden nur BehördenvertreterInnen und Umweltverbände zu den Erörterungsterminen am 17. und 18. Oktober ein. Die BürgerInnen, die sich am Verfahren beteiligten, müssen draußen bleiben. Dazu Strieders Sprecher Manfred Ronzheimer: „Im Raumordnungsverfahren ist das nicht anders üblich.“ Hannes Koch