Rapunzel vermackelt

■ Kampnagel: Die 2. Dt. Meisterschaft im Theatersport sah eine Cupverteidigung

Der neue Deutsche Meister des improvisierten Theaterspiels ist der Titelverteidiger: N' Liter Emscherblut aus Dortmund hat auch in diesem Jahr alle anderen Mannschaften auf die Plätze verwiesen. Nach der ersten Runde im Finale gegen Fast Food aus München sah es beim Stand von 6:1 noch nach einem deutlichen Sieg für die Dortmunder aus. Die Bayern spielten zwar ihre Szene auf dem Rummelplatz mit großer Liebe zum Detail, schafften es aber nicht, den Mord an der Geisterbahnbetreiberin mit Hilfe einer Portion Pommes-Rot-Weiß in Szene zu setzen.

In der zweiten Runde gelang es den Herausforderern dann jedoch, mit der überzeugenden Darstellung eines Streits unter Zwillingsschwestern um Freund und Abendkleid auf 15,5:15,5 gleichzuziehen. Der Wechsel zwischen Deutsch und Gromolo – einer Phantasiesprache – gelang den beiden Akteurinnen nahezu mühelos. Dagegen fand das Trockenrudern der Dortmunder keine Gnade vor den Augen der Schiedsrichter.

Ein Stechen mußte nun die Entscheidung bringen. Die Aufgabe lautete: eine Zwei-Minuten-Version von Rapunzel auf die Bühne zu zaubern. Und hier zeigte sich, wer die stärkeren Nerven hatte. Fast Food spielte die Anfangsszenen zu lang aus, hatte dann einen Hänger und konnte die Geschichte nicht zum Abschluß bringen. Die Titelverteidiger begannen dagegen souverän in der Mitte des Märchens und sicherten sich mit ihrer gereimten Fassung klar den Sieg.

Die Hamburger Lokalmatadore Steife Brise hatten sich mit einem Freilos direkt in das Viertelfinale begeben. Gegen die Tübinger Fortuna Faust konnte sich die stürmische Truppe mit 20:19 durchsetzen, unterlag dann aber im Halbfinale – geschwächt durch die Organisation der Großveranstaltung – Dortmund mit 13:18. Alles in allem eine gelungene Meisterschaft vor ausverkauften Rängen. is