Nicht bissig, nicht aggressiv

■ FC St. Pauli vergurkt beim Chemnitzer FC verdient mit 2:3

Nach dem Schlußpfiff wußte Trainer Uli Maslo nicht, wo er zuerst mit seiner Kritik ansetzen sollte. Gelegenheit zu meckern gab es ja reichlich. Hatte der FC St. Pauli nun mit 2:3 in Chemnitz verloren, weil seine Spieler „nicht bissig“ gewesen waren oder „bei Ballbesitz nicht zielstrebig genug“? Lag es daran, daß der Noch-Tabellendritte „in der ersten Halbzeit keine Aggressivität gezeigt hatte“? Vermutlich an allem, also „selbst schuld“ (Maslo), aber sicherlich an einem: Die Pauli-Kicker ditschen sich derzeit auswärts einen unambitionierten, fast schon arroganten Wir-sind-eigentlich-schon-in-der-Bundesliga-aber-spielen-freundlicherwei se-die-Zweitligasaison-doch-noch-zu-Ende-Fußball zusammen.

Selbst durchschnittliche Mannschaften haben da gute Chancen: Die dritte Niederlage im vierten Auswärtsspiel der Rückrunde war verdient. Renn (53.), Veit (57.) und Meißner (77.) erzielten vor 4.300 Zuschauern für die deutlich überlegenen Gastgeber die Tore zum 3:0, ehe Szubert (79.) und Gronau (90.) das totale Debakel verhinderten.

Carsten Pröpper übt sich derweil in Ablenkungsmanövern. „An Waldhof kommt keiner mehr vorbei“, will der Spielmacher die Favoritenbürde von seiner Mannschaft nehmen, obwohl Pauli die gar nicht mehr trägt. Sollte Mannheim also aufsteigen, will uns der Blonde sagen, ist das auch verdient, weil sie „spieltechnisch und taktisch die Besten sind“. Darum: Verdaddelt Pauli doch noch den Aufstieg, dann nicht deshalb, weil die eigene Leistung zu schwach war, sondern die der anderen so viel besser. dpa/cleg