Der zähe Widerstand der Lärchen

■ Dr. Vahrenholts Diagnose: Hamburgs Wäldern ging es schon mal schlechter

Sie scheinen zäh und widerstandsfähig zu sein: Lärchen und Douglasien sind die am wenigsten kranken Bäume Hamburgs. Vier von fünf Lärchen und zwei Drittel der Douglasien gelten offiziell als gesund; todkrank oder bereits verstorben ist kaum eine. Dies ist das Ergebnis der Hamburger Waldschadensbilanz 1996, die Umweltsenator Dr. Fritz Vahrenholt (SPD) gestern im Volksdorfer Wald vorstellte. Besonders arg steht es um die Kiefern: Nicht einmal jede Dritte kann als gesund gelten.

Insgesamt haben die Waldschäden in Hamburg im Vergleich zum Vorjahr nur um knapp einen Prozentpunkt zugenommen: 45,7 Prozent der Hamburger Bäume werden für gesund erklärt. Die meisten nicht-kranken Bäume wachsen unverändert in den Stadtteilen Niendorf und Volksdorf, die den höchsten Laubholzanteil aufweisen. Die stärksten Schädigungen werden in den nadelholzreichen Revieren Hausbruch und Eißendorf registriert. Im Durchschnitt wurde mehr als ein Drittel (37,2 Prozent) des gesamten Hamburger Waldbestandes, der an 4654 „Probebäumen“ untersucht wird, als „leicht geschädigt“ eingestuft, etwa ein Sechstel (17,1 Prozent) weist mittelschwere bis schwere Schäden auf (siehe Tabelle).

Der Zustand des Hamburger Waldes hat sich in den vergangenen zehn Jahren, so Dr. Vahrenholts Diagnose, „erheblich verbessert“. 1986 galten nur 15,6 Prozent der Bäume als gesund. Grund sei die drastische Reduzierung der Schwefel- und Stickstoff-Emissionen durch bessere Filteranlagen in Kraftwerken sowie durch Katalysatoren in Autos. Einen „Anlaß zur Sorglosigkeit“ sieht der Umweltsenator dennoch nicht. Die Schadstoff-Emissionen aus Industrie und Verkehr müßten weiter reduziert werden, damit im Jahr 2000 bereits jeder zweite Hamburger Baum für gesund erklärt werden kann.

Ein wenig ehrgeiziges Ziel, das relativ einfach zu erreichen ist: Man muß nur ausreichend viele kranke Bäume fällen ... Sven-Michael Veit