Wohltätig mit Zinsen

■ Spendenfonds sollen als wohltätige Geldanlage dienen. Unicef am Minimum

Eigennutz und Hilfsbereitschaft lassen sich verbinden. Seit 1995 legt die Union-Investment-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, den DKU- Fonds („Deutsches Komitee für Unicef“) auf, einen internationalen Aktienmischfonds mit karitativem Hintergedanken: 50 Prozent der Aktienerträge fließen auf freiwilliger Basis als steuerlich absetzbare Spende an Unicef. Zudem kann der Anleger das Kapital jederzeit wieder abziehen, bleibt also liquide. Wie es scheint, also die ideale Form, Geldanlage und Wohltätigkeit miteinander zu verbinden.

Doch so ganz erfolgreich sind diese Fonds bisher nicht. Laut Handelsblatt erreichen die sechs wohltätigen Anlagefonds in Deutschland zusammen 260 Millionen Mark. Um rentabel zu sein, müßte allerdings jeder Fonds für sich allein mindestens ein Volumen von 100 Millionen aufbringen. Das Fondsvolumen des DKU- Fonds beispielsweise betrug im August 1996 allerdings gerade mal drei Millionen Mark. Allerdings konnte er seit seiner Gründung eine Wertentwicklung von 14 Prozent verzeichnen. Dieter Pohl, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Unicef, glaubt denn auch fest an die Zukunft des Fonds. „Der Fonds wurde nicht in den Markt gepuscht und braucht deshalb seine Zeit, um rentabel zu werden.“

In einer früheren Presseerklärung warb Unicef mit dem Attribut „ethisch“ für diese Verbindung von Geldanlage und Spende. In der heutigen Werbung für den Fonds findet man dieses Wörtchen allerdings nicht mehr. „Mit einer ethischen Geldanlage nach den Richtlinien der Umweltbank hat dieser Fonds nichts zu tun“, meint Conny Fricke, Anlageberaterin bei der Umweltbank. Deshalb vertreibe die Umweltbank diesen Fonds auch nicht.

„Auf Wunsch der Unicef werden keine Aktien von Unternehmen erworben, die sich schwerpunktmäßig mit der Erstellung von Rüstungsgütern, Nikotinartikeln oder alkoholischen Erzeugnissen befassen“, erklärt Stephanie Weber, Mitarbeiterin bei Union-Investment. Wie dehnbar diese Auflage allerdings ist, zeigt ein Blick auf die Zusammenstellung der Wertpapiere im Fonds. Hier tauchen Namen wie Schering, BMW und Deutsche Bank auf. Und so ganz uneigennützig ist das Engagement der Gesellschaften, die diesen Fonds auflegen, denn auch nicht. Schließlich ist es gut fürs Image, in einem Atemzug mit dem Kinderhilfswerk Unicef genannt zu werden. Eva Blank