Polizist verprügelte Radar-Warner

■ Studenten krankenhausreif geschlagen, der mit Plakat vor Radarfalle warnte

Was Radiosender, Zeitungen machen und selbst die Polizei macht, darf noch lange nicht jeder: Radarkontrollen ankündigen. Das erfuhren am Donnerstag abend drei junge Männer, als sie mit einem großen Schild „Achtung Blitzer“ am Buckower Damm etwa fünfzig Meter vor einer Radarkontrolle die Autofahrer warnten.

Alsbald sei eine Zivilstreife gekommen und habe mit Platzverweis gedroht. „Wir wollten nichts machen, was nicht gesetzestreu ist“, sagt Ronald G., und sie hätten deshalb das Plakat eingerollt. Kurz darauf sei eine Funkstreife mit vier Polizisten gekommen und habe ihre Personalien verlangt. Doch die Jungs, überzeugt davon, daß sie mit ihrem Tun dazu beitragen, Straftaten zu verhindern, weigerten sich.

Nachdem ein Beamter mit „ich habe heute einen schlechten Tag“ gedroht hatte und sie sich weiterhin weigerten, sich auszuweisen, habe sich sein Freund Sebastian K. zu den Worten hinreißen lassen: „Ich bin der Meinung, Sie können mich mal am Arsch lecken.“ Daraufhin sei er von „dem Beamten mit dem schlechten Tag mit voller Wucht mit dem Hinterkopf gegen den Wagen“ geschlagen worden. Ein Polizist, so Ronald G. weiter, habe das brutale Vorgehen mit den Worten „das kannst du so nicht machen“ kommentiert.

Ein Arzt stellte später bei Sebastian K. eine Gehirnerschütterung und ein Schleudertrauma fest. Sebastian K. hat Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung erstattet. Die Radarwarner ihrerseits haben eine Ordnungswidrigkeit wegen Nichtherausgabe der Personalien am Hals, Sebastian K. eine Anzeige wegen Beleidigung und der dritte wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt. Die Polizei war am Wochenende nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen.

„Wo bleibt die Gerechtigkeit?“ fragen sich die Studenten. Schließlich kündigt die Polizei Radarkontrollen in ihrem Pressedienst an. „Der Polizei geht es nicht um Verkehrserziehung“, so Ronald G., „sondern ums Abzocken.“ Die Beamten sollten sich mit ihren Radarfallen statt an vier- und sechsspurige Straßen vor Kitas und Schulen postieren. Dort laufen sie auch keine Gefahr, auf „Achtung Blitzer“-Schilder zu treffen. „Da würden wir uns nie hinstellen“, so Ronald G. Barbara Bollwahn

Radarkontrollen: heute Treptow, Eichbuschallee; Dienstag: Schöneberg, Monumentenstraße; Mittwoch: Pankow, Friedrich-Engels- Straße; Donnerstag: Wilmersdorf, Eisenzahnstraße; Freitag: Lichtenberg, Franz-Jacob-Straße; Samstag: Weißensee, Roelckestraße.