Die Leute „vor der Halle abgreifen“

■ Volleyball und HipHop: Veranstalter Pölking-Eiken und der TvdB

Eine neue Allianz will Bremens Sportlandschaft aufmischen: Kulturveranstaltungs-Magnat Hermann Pölking-Eiken ist mit seiner neuen Firma, der Hanseatischen Sportmarketing GmbH (HSM), ausgezogen, die frischgebackenen Volleyball-Aufsteigerinnen vom TvdB (Turnverein der Bahnhofsvorstadt) groß rauszubringen. Am Sonntag (15 Uhr, Stadthalle) sind beim ersten Liga-Heimspiel gegen den Meister USC Münster die Früchte der Marketing-Konzeption zu begutachten. Bald soll der neue Hauptsponsor präsentiert werden. Mit den HipHop-Bands Erotic und Cribb 199, Samba-Gruppen, Video-Großbildleinwand inklusive Zeitlupe sowie showmäßiger Präsentation will Pölking-Eiken am ersten Freimarkt-Wochenende neben den Volleyball-Freunden auch „die Zuschauer vor der Halle abgreifen“. Er träumt von einer „TvdB-Ostkurve“ aus Mädchen, die über den Pop zum Sport finden.

Die HSM – Mit-Gesellschafter ist der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete und ehemalige Manager der Waller Handballfrauen, Jens Eckhoff – hat dem TvdB die Veranstaltung abgekauft. Die Firma plakatiert auf eigene Rechnung in der Stadt und hat in Radio und Fernsehen Werbespots geschaltet. Bisher hätten sich die Bremer Sportclubs zu sehr auf das Einwerben von Sponsoren-Geldern konzentriert und die Werbung vernachlässigt, moniert Veranstaltungs-Profi Pölking-Eiken, der unter anderem das Musik-Fest organsiert. „Beim TuS Walle haben sie auch sehr viel Geld besorgt“, aber: Die Sponsoren müssen mehr kriegen für ihr Geld.

Die HSM bietet den Firmenvertretern eine „Kommunikationsoberfläche“. Potentielle Geldgeber sind am Sonntag eingeladen. Später soll es mal schick werden, Kunden und Mitarbeiter zum Volleyball führen. Und auch Bremen, das über die Wirtschaftsförderung den TvdB mit 150.000 Mark unterstützt, soll ein „Event von überregionaler Ausstrahlung bekommen“, so der Marketing-Maestro.

Die Sportlerinnen um den neuen Trainer Ulrich Vetter ziehen mit. Denn ohne mehr Sponsoren könnte die Bundesliga eine kurze Episode bleiben. Wie scharf der Wind in der Elite-Liga weht, erfuhren die Bremerinnen zum Saisonstart. Mit 0:3 setzte es am Sonntag abend beim Mit-Aufsteiger TV Dingolfing eine klare Niederlage. „Wir haben im ersten Satz zwei Satzbälle vergeben. Danach ist das Spiel gekippt“, sagt Mannschaftsführerin Marita Hüninghausen. Außerdem hätten fünf Spielerinnen, darunter der amerikanische Neuzugang Kim Crawford, verletzt gefehlt. „Wir müssen noch viel arbeiten“, so die lettische Nationalspielerin Jana Jamane. Auch dazu sind Sponsoren nötig: Noch ist fast die ganze Mannschaft voll berufstätig und trainiert nach Feierabend. jof