Knollen sind Kunstwerke

Attenkirchen (dpa) – Kaum einer denkt bei einer Knolle daran, daß da ein kleines Kunstwerk unter dem Scheibenwischer klemmt. Doch genau das ist der Fall. Denn Strafzettel werden in einem uralten Druckverfahren hergestellt, das normalerweise nur noch in Museen zu bestaunen ist. Allein eine Handvoll Unternehmen in Deutschland beherrscht diese Kunst, eines davon steht im oberbayerischen Attenkirchen.

Die Auftraggeber von Firmenchef Burkhard Baumann sind fast ausschließlich Behörden. Meldeformulare, Bewilligungsbescheide, Wahlbenachrichtigungen oder eben Knollen rattern über die alten Maschinen. „Im modernen Offsetverfahren würden die Eindrucke nur auf die erste Seite kopiert“, erklärt Baumann. „Bei Verwaltungsformularen müssen Name und Anschrift der Behörden aber auf bis zu zwölf Durchschlägen erscheinen. Das geht kostengünstig nur mit dem alten Verfahren.“