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Umarmter Restkörper

■ Kampnagel-Randbebauung: Ende des Jahres soll es richtig losgehen

Mit der Auslobung eines Realisierungswettbewerbs geht die Randbebauung von Kampnagel jetzt in die heiße Phase. Ein Investor ist gefunden und am 19. Dezember soll nach der Verkündung des Wettbewerbssiegers möglichst bald mit der Bebauung begonnen werden, damit zur nächste Wahl im Jahr 1997 der Komplex befriedet ist. Dann wird von dem übriggebliebenen Restköper der ehemaligen Munitionsfabrik noch weniger übrig sein als bisher, denn eine Sanierung der jetzt noch stehenden Fundushalle für über 3 Millionen Mark scheint dem Investor Lukas unangemessen.

Ausgeschrieben ist die komplette Fläche längs der Jarrestraße, Barmbeker Straße und Osterbekkanal mit einer Öffnung an der Ecke zur Gertigstraße. Mit Ausnahme der Fläche am Kanal, wo 1.600 Quadratmeter Wohnbebauung untergebracht werden sollen, wird der Rest mit Büro- ( 14.800 qm) und Ladenflächen (1.200 qm) beplant. Der Zugang zur Kulturfabrik soll über die Barmbeker Str. erfolgen.

Zwar sieht die Ausschreibung auch vor, daß die Wettbewerbsentwürfe „den Kulturbetrieb ermöglichen und fördern“ sollen, aber den grundsätzlichen Problemen dieser Bebauung wird nicht weiter nachgegangen. Die Nähe von Wohn-Bebauung und Kunstarbeit (Abstand: 9 Meter), die immensen Probleme, die durch die neue Stellplatzanforderung entstehen und die in der Bauphase den Kulturbetrieb ernsthaft in Frage stellen, sowie die völlig unzureichenden 5 Millionen Mark, die der Verkauf an Lukas für die Renovierung der Hallen ergeben sollen, stellen in ihrer Summe durchaus existenzbedrohende Gefahren für Kampnagel dar. „Politisch“, heißt es allenthalben, „war mehr nicht möglich“, aber ob der Kulturfabrik auf diesem Wege nicht am Ende der Garaus gemacht wird, interessiert außerhalb der Kulturbehörde so niemanden recht.

Von den sechs eingeladenen Architekturbüros kann man zumindest teilweise erfrischende Vorschläge erwarten, was die ästhetische Umsetzung angeht. Otto Steidle aus München und Alsop und Störmer stehen mit Sicherheit für eigenwillige Entwürfe, aber wahrscheinlich wird am Ende wieder, wie man Hamburger Wettbewerbe so kennt, Bernhard Winking gewinnen, der bereits das restliche Kampnagelgelände mit seiner Trauerarbeit in Backstein verunstaltet hat. Till Briegleb

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