What's hot, what's not
: Man macht sich zum Obst

■ Was von Frau Midler zu halten ist. Außerdem: Was Kevin Costner gern snackt, und Jodie ging zum Kabelfernsehen: Geschmack in und um Hollywood

Man stelle sich zweierlei vor: Erstens, Kevin Costners („Tin Cup“) liebster Snack ist in Flaschen abgefülltes Wasser, und zweitens, Bette Midler wartet in der V.I.P. Lounge des Flughafens von Los Angeles. Wahre Story. Die für Midlers Kassenknüller „The First Wives Club“ zuständigen Paramount-Studios – der Film hat die Karrieren von Bette Midler, Goldie Hawn und Diane Keaton enorm geliftet – schicken jemanden, um Bette Midlers Hand zu halten, ihr Gepäck und was ein großer Star wie sie sonst noch so gehalten haben möchte. Die Händchenhalterin sagt dem großen Star einige Artigkeiten, zum Beispiel, wie großartig Midlers neuer Film sei. „Ja, ja“, grummelt die üppige Bette und dankt der Händchenhalterin auf diese gewisse, vage, desinteressierte Art. Dann erwähnt die Händchenhalterin, daß Paramount ihr zwei Freikarten für den Film überlassen habe und ob das nicht wundervoll sei! „Dieses verdammte Studio“, kreischt Midler, „sollte lieber nicht mit Freikarten um sich schmeißen, wenn es will, daß der Film Geld einspielt!“ Die Frau macht sich doch zum Obst.

Die taz liebt „The First Wives Club“ bereits, ohne ihn bisher gesehen zu haben. Er handelt von drei wunderbaren, klugen, schönen und mittelalten Ehefrauen, die von ihren Ehemännern durch drei grünohrige, dürre Bohnenstangen in ihren langweiligsten Zwanzigern ersetzt werden. Der Tod steht ihnen gut? Nichts da. Das aufbauende Motto, das wir uns sogleich zu eigen machen wollen, lautet: „Don't get depressed!“ so trompetet Bette Midler, noch ungeschieden, im Film ihren Kampfgefährtinnen entgegen: „Get everything!“

Auch eine, die alles kriegt: Jodie Foster hat eine neue Kunstform entdeckt – die Werbung. Doppelseitig und in Nahaufnahme wirbt sie mit ihren so besonders reizenden Augenfältchen („Kind, zu ville jeblinzelt, wat?“) für das amerikanische Kabelfernsehen.

„Filme haben alles – Literatur, Musik, Ideen, visuelle Metaphorik ... Manche sagen, Filme sind ein Weg zu entkommen; ich sage, sie sind ein Weg, etwas zu vertiefen“, so Jodie, und natürlich wäre unsereins nur deswegen endlich gern verkabelt.

Anfrage an Radio Jerewan: Woran erkennt man, daß Deadheads (Anhänger der Grateful Dead) zu Besuch waren? Antwort: Sie sind noch da.

Vorschlag eines Ergänzungsnachtrags zum Bestseller „Lexikon der populären Irrtümer“ (Eichborn Verlag): Jesus wurde nicht von den Russen erschossen! Stalin war nicht Führer der Kartei!

Die Welt ist immer noch ein Haifischbecken. Der Republikaner Bruce Willis, der in der Highschool Bruno gerufen wurde und Interpret der bekannten Blues- LP „The Return of Bruno“ (1988) ist, drehte einen Trickfilm, damit seine drei minderjährigen Töchter „etwas Anständiges anstelle der ewigen Wiederholungen von ,Mondsüchtig‘ oder ,Guck mal, wer da spricht‘“ zu sehen bekämen. Der Cartoon trägt den Titel „B.R.U.N.O. the Kid“ (ha, ha!) und startete Ende September in den USA. Der kleine „B.R.U.N.O.“ ist ein sassy-süßer, scheißkluger, Mundharmonika spielender Computerfreak, der die 6. Klasse besucht – eine Mischung aus John McClane („Die Hard“) und David Addison („Moonlighting“). Doch dieser Anmaßung nicht genug. Mußte doch der Verleger von „Soul Man“ den Präsidentschaftsanwärter Bob Dole darauf hinweisen, daß der den Song NICHT in „Dole Man“ umdichten dürfe.

Schließlich untersagte Bruce Springsteen dem GOP-Kandidaten völlig zu recht, „Born in the U.S.A.“ zu benutzen. Der Lieblingsfilm von Bob Dole ist übrigens „Chariots of Fire“, der von Bill Clinton „High Noon“ und der der taz-Redakteure „Wie angelt man sich einen Millionär“, featuring als Anglerin: Anke Westphal