Schneckentempo geplant

■ Deutsche Bahn AG will parallel zum Transrapid keine Intercitys fahren lassen

Berlin (taz) – Die Deutsche Bahn AG will auf der Strecke Hamburg–Berlin keinen Hochgeschwindigkeitszug mehr fahren lassen, sobald der Transrapid fertig ist. Das bestätigte gestern Pressesprecherin Anfried Baier-Fuchs. Expliziter Grund: Die Bahn als Teilhaberin der Magnetbahn will dem neuen Verkehrssystem die Konkurrenz vom Leib halten. Nur eine Art Interregio soll dann zwischen den Metropolen verkehren.

„Der Zug wird dann an deutlich mehr Punkten halten als der Intercity heute“, so Baier-Fuchs. Doch um diese gewollte Verlangsamung des Zuges zu erreichen, wird die Bahn an solch bedeutenden Siedlungen wie Geestgottberg und anderen Orten mit wenigen tausend Einwohnern halten müssen – auf der Strecke gibt es außer Wittenberge keine größeren Städte. Wie viele Züge am Tag ab 2005 zwischen Berlin und Hamburg unterwegs sein werden, wollte Baier- Fuchs nicht prognostizieren – das Ganze sei ja noch neun Jahre hin.

Tatsächlich sind die Pläne so neu nicht. Schon die erste, vom Bundesverkehrsminister in Auftrag gegebene Fahrgaststudie basierte darauf, daß parallel zur Magnetstrecke kein IC und ICE verkehren sollten. Doch ob die Rechnung aufgeht, ist keineswegs ausgemacht. Denn seit der Bahnreform dürfen auch andere Unternehmen Trassen mieten. Vielleicht findet sich ja ein Konkurrent, der die Leute auf der Strecke Berlin –Hamburg kostengünstig und nicht absichtlich langsam transportiert. Bei zügiger Fahrweise und ohne Zwischenstopp braucht ein Zug trotz der relativ geringen Ausbaustufe auf der Strecke etwa zwei Stunden; der Transrapid soll halb so lange unterwegs sein. aje