Paragraph-Premiere

„Er hat Montag trainiert und ich gehe davon aus, daß er spielt“, meint St. Paulis Masseur Ronald Wolly Wollmann. Gemeint ist Michael Bochtler, der 20jährige Neuzugang vom VfB Stuttgart. Der 1,75-Meter-Mann wird morgen gegen Freiburg sein erstes Heimspiel absolvieren.

Bisher nur ein einziges Mal lief die Leihgabe im Trikot des FC St. Pauli auf: am 15. September im Derby gegen den HSV. Damals prallte er nach zehn Minuten mit Valdas Ivanauskas zusammen und mußte deshalb wegen einer schweren Außenbanddehnung im Sprunggelenk pausieren. Seitdem war der gebürtige Ulmer Stammgast im „Epi-Zentrum“, der Praxis des Physiotherapeuten Uwe Epi Eplinius.

Bochtlers Genesung kommt St. Pauli sehr gelegen. Als linker defensiver Mittelfeldspieler könnte er die Deckung des FC stärken: Libero Dammann fehlt wegen einer Lungenoperation, Manndecker Pedersen ist gesperrt. Ebenfalls nicht dabei: Stürmer Scharping, der sich am Mittwoch gegen Kiel einen Muskelfaserriß zuzog.

Sorgen bereitet dem FC hingegen Mittelfeldspieler Martin Driller (Foto: Markus Scholz), dessen Vertrag ausläuft. Der 26jährige will den Verein verlassen. „Wenn St. Pauli dem Eintrag in die Transferliste zustimmt, wäre das gleichbedeutend mit einer Zustimmung zur Vertragskündigung. Damit kann Paragraph 11 (Verlängerung des Vertrags auch gegen den Willen des Spielers oder des Vereins; die Red.) nicht mehr greifen“, sagte Drillers Anwalt Horst Klettke. St. Pauli möchte Driller derzeit nicht über Paragraph 11 halten. Im Falle eines Abstiegs würde der Spieler zu unveränderten Erstliga-Bezügen auch in der zweiten Liga kicken. Vizepräsident Christian Hinzpeter weiß auch nicht weiter: „Ich bin Jurist, habe aber große Mühe mit der Einordnung. Vielleicht haben wir es mit einem Mustertatbestand zu tun.“ Torsten Engelbrecht