Viel Wind um Hamburgs Vogelwelt

■ Ein rühriger Umweltsenator stellte gestern viele schöne neue Dinge vor

Wenn der Wind durch Harburg weht, sorgt er künftig für 3,6 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Vier Windräder der HEW drehen sich dann im „Windpark Hamburger Neuland“. Das letzte hat Umweltsenator Dr. Fritz Vahrenholt gestern in Betrieb genommen und die Rotoren in seiner Rede zum „neuen Wahrzeichen der HEW“ erhoben, nachdem die vier Schornsteine in Tiefstack gesprengt sind.

Die Windkraftanlagen können „in einem normalen Windjahr“ 1000 Vier-Personen-Haushalte mit Energie versorgen, rechneten die HEW vor. Das schaffen sie mit einer gemeinsamen Leistung von 2000 Kilowatt jährlich. Die sollen der Firma nicht allein gehören: Die HEW sucht HamburgerInnen, die Anteile am Windpark erwerben und damit quasi ihren Strom in der eigenen Anlage erzeugen. „Nach Abzug der Betriebskosten beträgt die jährliche Einnahme für einen Anteil etwa 300 Mark“, werben die Elektrizitätswerke. 1000 BürgerInnen haben sich schon mit jeweils 2500 Mark beteiligt, weitere 1000 Anteile sind noch zu haben.

Nicht so tief in die Tasche greifen müssen diejenigen, die Vahrenholts Lesetips berücksichtigen. 50 Mark kostet ein neues Buch über die Hamburger Vogelwelt, das der Senator gestern vorgestellt hat. Mehr als 20 Autoren beschreiben darin Verbreitung, Lebensraum, Bestandsentwicklung und Brutverhalten von über 100 Vogelarten wie Uhu, Lachmöwe oder Austernfischer. Singvögel sind nicht dabei. Das Buch „Die Vogelwelt von Hamburg und Umgebung“ ist nach Ansicht der Hamburger Umweltbehörde überregional bedeutend. Schließlich gebe die große Vielfalt an Lebensräumen in Hamburg Aufschluß über die Anpassung der Vögel an die Stadtlandschaft. Außerdem habe die Unterelbe eine große überregionale Bedeutung als Vogelzug-Leitlinie.

21.000 Mark hat sich die Behörde den Band kosten lassen – fast die Hälfte der Gesamtkosten von 50.000 Mark für Druck und Endredaktion. „Ohne die Hilfe von 150 ehrenamtlichen Vogelkundlern wäre das Erscheinen des Buches nicht möglich gewesen“, lobte Vahrenholt. Die Mitglieder eines Arbeitskreises an der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg hatten in zwölfjähriger Arbeit über eine Million Beobachtungsdaten gesammelt.

Das 496 Seiten dicke Buch ist der dritte Band über die Hamburger Vogelwelt, ein vierter über Hamburgs Singvögel soll in den nächsten Jahren folgen. „Damit das nicht noch einmal zwölf Jahre dauert, appelliere ich an alle, dieses ehrenamtliche Engagement zu unterstützen“, sagte Vahrenholt. Der neue Band ist in einer Auflage von 1 500 Stück im Wachholtz Verlag erschienen. juw/dpa