Fäiks

Michael Born, das hab ich von mein' Stammkunden Dieter, der als V-Mann für de Verfasse arbeitet und darum bloß 'n Vornam' hat, also, Michael Born soll nu hauptamtlicher Dozent an den schön' Herr Schneider seine Journalistenschule werden. „Ist das vielleicht dieser Münchhausen, der das Spiegel-TV so verscheißert hat?“ frag ich Dieter denn auch. „Nicht verscheißert, AUFGEPEPPT“, antwortete Dieter, „und nicht bloß Spiegel-, auch Stern- und das neue Focus-TV, sogar Bild-TV, das im Moment noch unter dem Namen Report München läuft.“ „Aber ist der Herr Born nicht“, fragt nu Studienrat Arnold und beißt von seine Bio-Karotte ab, „soeben verurteilt worden wegen seiner unglaublichen Fälschungen?“ „Wieso unglaublich?“ fragt Dieter und: „Ja, verurteilt worden ist er, aber Fälschungen waren es nicht.“ „So?“ staunt Herr Arnold, „was waren es denn sonst?“ „Fakes“, sagt Dieter. „Aha“, mein ich, „Fäiks, das ist natürlich was anderes.“ Und Herr Arnold: „Ich verstehe aber immer noch nicht, weshalb Herr Born als Dozent an diese wirklich seriöse Journalistenschule des Herrn Schneider berufen worden ist, wo die doch sogar den Altkanzler Schmidt abgelehnt haben.“ „Wegen seiner EHRLICHKEIT!“ antwortet Dieter. Nu bin ich platt: „Der hat sich doch alle seine Filme ausse Griffeln gesogen! Zun Beispiel den mitte Klu-Klux-Clan-Zelle in Eidelstedt, wo er selber de Hauptrolle in gespielt hat! Oder den vonne weibliche Exhebistjonistinn' inne Mönckebergstraße oder wo angebliche Okkultisten 'n Plastikschädel aus ein' Grab in Ohlsdorf gebuddelt habn, den se da vorher eingegraben hatten...“ „Aber darum geht es doch gar nicht“, legt Dieter nu sein berühmtes arrogantes Grinsen auf, „ich meine erstens sein ehrliches Outing: daß in ALLEN Dokumentationssendungen Fakes präsentiert werden von den Kollegen und daß es, zweitens, nicht um die sogenannte WAHRHEIT geht, sondern um die EINSCHALTQUOTEN.“ „Wie bitte“, fällt nu Herr Studienrat Arnold die Kinnlade runter, „Sie meinen also, der Bericht im Stern-TV über den Sex mit Reptilien sei ein Fake? Oder der Film über eine Steuerprüfung in Altötting vom Report München, wo der einer Steuerhinterziehung Verdächtigte sich einem Gottesurteil unterziehen und seine rechte Hand in siedendes Öl tauchen mußte?“ „Fake“, nickt Dieter. „Und auch der Panorama-Streifen über Herrn Westerwelles Projekt Große Freiheit, wonach die Sozialhilfe für Langzeitarbeitslose ganz und gar gestrichen und dafür eine vom Arbeitsamt betreute Berufsausbildung zum Petitionspraktikanten angeboten werden soll?“ ist Herr Arnold immer noch nicht totzukriegen. „Hört sich ja stark an, Petizionspraktikant“, misch ich mich ein, „aber was ist das?“ „Übersetzen kann man diesen Begriff mit BETTLER“, sagt Dieter und wird total ernst; „dies ist KEIN Fake. Und auch die letzten Worte des Heiligen Vaters vor seiner Operation: ,Alles, was ich mir auf dieser Welt noch wünsche, ist ein taz-Abo!', stimmen.“