Rotzfrech und unverbraucht

■ Der FC St. Pauli ringt Freiburg 2:0 nieder und ist nun punktgleich mit dem HSV. Schon am Dienstag DFB-Pokalspiel gegen Zweitligist Unterhaching

Lange hatte man die beiden nicht in Spielkleidung gesehen, um so größer war allenthalben die Überraschung. Torsten Fröhling und Dieter Schlindwein saßen auf der Auswechselbank des FC St. Pauli. Wegen eines „Engpasses“ hatte Trainer Uli Maslo die Verbannung der beiden einen Nachmittag lang aufgehoben, „für den Fall der Fälle habe ich sie hinzugezogen.“

Es wird jedoch ein kurzes Intermezzo bleiben: „Für zwei Manndecker-Positionen können wir nicht sieben Personen bezahlen.“ Also huschhusch auf die Tribüne, sobald Holger Stanislawski, Dirk Dammann und Tore Pedersen wieder spielfähig bzw. -berechtigt sind.

Gleiches könnte auch Matthias Scherz widerfahren, obwohl der 24jährige maßgeblich dazu beigetragen hatte, daß das 2:0 das dritte Heimspiel ohne Gegentor in Folge wurde. „Er ist ein unverbrauchtes Talent mit dem besten Schuß in der Mannschaft“, lobte Maslo den Vertragsamateur nach dessen fünftem Erstliga-Einsatz. Präsident Heinz Weisener war ebenfalls sehr zufrieden mit dem Mittelfeldspieler aus dem eigenen Nachwuchs: „Der ist rotzfrech.“

Das kann man von Nikolai Pisarew nicht behaupten. Der 27jährige Stürmer schoß zwar das 1:0, doch ansonsten wirkte der Russe reichlich deplaziert. Es wäre ja auch etwas Neues, wenn der FC einmal einen Angreifer verpflichten würde, der von Beginn an eine Verstärkung ist.

Auch Luiz Firmino Emerson kommt erst langsam in Schwung. Ein erfolgreicher Torschuß war dem 23 Jahre alten Brasilianer zwar nicht vergönnt, dafür konnte er sich mit der Vorlage zu Martin Drillers 2:0 hervortun. Die Fans finden ihn schon jetzt toll, nicht weil er so gut kickt, sondern weil er einmal ein würdiger Manzi-Nachfolger werden könnte.

Ansonsten geht der stadtinterne Wettkampf mit dem HSV schon übermorgen weiter. Am Dienstag um 19.30 Uhr hat der FC im Pokal gegen Zweitligist Unterhaching gute Chancen, das Achtelfinale zu erreichen. Der HSV muß hingegen zu 1860 München. Gut möglich, daß St. Pauli weiterkommt, während der HSV scheitert. Das wäre nach dem Geschmack des FC: in der Bundesliga punktgleich, im Pokal sogar erfolgreicher. Auch dies wäre eine ganz unerwartete Entwicklung. cleg/dpa

Siehe auch Leibesübungen!