Anwohner ungeladen

■ Über den St. Pauli-Park soll heute ohne öffentliche Anhörung entschieden werden

In Altona geraten die Begriffe durcheinander. Ist eine öffentliche Anhörung tatsächlich dasselbe wie ein runder Tisch? Ein „Park für St. Pauli“ soll am Elbhanggelände zwischen der Kirche an der Antonistraße und dem Pinnasberg entstehen. Eigentlich, so der einstimmige Beschluß der Bezirksversammlung Altona Ende April, sollte er einvernehmlich mit den AnwohnerInnen und Initiativen im Stadtteil geplant werden. Von einer öffentlichen Anhörung war die Rede und davon, daß ein breiter Konsens darüber zu finden sei, wo genau und in welcher Ausdehnung der Park im Südteil des Viertels entstehen soll. Nun lädt das Altonaer Bezirksamt für heute zu einem „runden Tisch“. Unmittelbar danach, das kündigt die Einladung beiläufig an, wollen die Stadtplanungsausschüsse über den Park entscheiden.

„Welche Funktion hat da noch der runde Tisch?“ fragt der „Hafenrandverein für selbstbestimmtes Wohnen und Leben in St. Pauli e.V.“ In einem Brief an das Bezirksamt rügt der Verein zusammen mit weiteren Stadtteilinitiativen, daß die öffentliche Anhörung zu einem runden Tisch verkleinert worden sei. Das erwecke den Eindruck, die Meinung und das persönliche Erscheinen möglichst vieler Menschen aus dem Stadtteil sei jetzt nicht mehr erwünscht. AnwohnerInnen würden nur über Vereine als „Multiplikatoren“, nicht aber über Plakate oder sonstige öffentlichen Ankündigungen eingeladen.

Die St. PaulianerInnen befürchten zudem, daß heute im Schnelldurchlauf nun doch die „kleine Scholz-Kleist-Lösung“ durchgezogen wird. Die SPD-Politiker Olaf Scholz (Altona) und Ingo Kleist (Mitte) schlagen einen handtuchschmalen Grünstreifen, ansonsten Wohn- und Gewerbebebauung vor. Die Altonaer SPD trägt diesen Vorschlag inzwischen mit – und weicht damit vom Bezirksversammlungsbeschluß ab, der eine weiträumigere Parkgestaltung vorsah.

Die in Initiativen zusammengeschlossenen AnwohnerInnen wollen die gesamte Freifläche von der Kirche den Elbhang herunter in einen Park umgestalten. Sie warnen davor, die Chance auf einen Stadtteilpark zu verspielen, der diesen Namen auch verdient.

Elke Spanner

Ortsbegehung heute um 18.30 Uhr, Treffpunkt Pinnasberg/Ecke Antonistraße; anschließend runder Tisch in der Carsten-Rehder-Schule