„Sket soll zusammenbleiben“

■ Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Klaus Schucht (SPD) vor der Sitzung des Sket-Verwaltungsrats. Ungenehmigte Subventionen werden vorerst nicht zurückgefordert

taz: Heute ist Sitzung des Sket- Verwaltungsrates. Wie viele Arbeitsplätze möchte die Landesregierung in Magdeburg bei Sket erhalten?

Klaus Schucht: Wir möchten möglichst viele international wettbewerbsfähige Arbeitsplätze erhalten. Zahlen haben wir nie genannt.

Und wieviel Geld hat das Land zum Erhalt von Sket ausgegeben?

Das ist ja eine Firma des Bundes. Trotzdem haben wir ca. 28 Millionen DM Investionshilfen aus der Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern in die Firma gesteckt.

Was hält das Land eigentlich von der Idee der Eigentümer, zur Sanierung der Sket eine Holding mit Unterfirmen zu gründen?

Das war lange Zeit umstritten. Die Beschäftigten haben gesagt, sie wollen lieber zusammen in einer Firma bleiben. Mit 570 Beschäftigten ist Sket ja inzwischen ein mittelständisches Unternehmen. Ich meine auch, Sket soll zusammenbleiben. Und das ist auch die Position des Kabinetts.

Wie soll sich das Unternehmen beim Streit um die 352 Millionen Mark Subventionen verhalten, die zwar gezahlt, aber von der EU noch nicht genehmigt sind?

Es gibt über diese Subventionen Diskussionen zwischen Bonn und Brüssel, da halten wir uns heraus. Vorläufig gibt es ohnehin kein Problem. EU-Kommissar Karel van Miert hat angekündigt, den Vollzug des Sanierungskonzepts vom 10. April nicht weiter zu prüfen. Er wartet auf das neue Konzept.

Und er wird das Geld nicht zurückverlangen?

Solange das alte Konzept nicht zu Ende geprüft ist, nein. Wahrscheinlich wird es keine Rückzahlungsforderungen geben. Außerdem ist Sket in Gesamtvollstreckung, da ist nichts mehr zu holen.

Mit der Personalpolitik scheint Sket kein Glück zu haben. Erst saß Heinrich Weiss, Eigentümer des größten Konkurrenten SMS im Aufsichtsrat, und jetzt haben sie einen Konkursverwalter Wutzke, gegen den Staatsanwälte ermitteln.

Wir haben keine Veranlassung an der Qualifikation von Herrn Wutzke zu zweifeln. Und was Herrn Weiss angeht: Bei Gründung der ganzen ostdeutschen Aktiengesellschaft durch die Treuhand hat man viele westdeutsche Firmenchefs in die Aufsichtsräte geholt. Manager vom Kaliber des Heinrich Weiss können zwischen eigenen Interessen und nationalen Aufgaben unterscheiden.

Interview: H.-J. Tenhagen