■ Querrille: Black Mesa: Eerie
Black Mesa: „Eerie“
(Strange Ways/Indigo)
„Eerie“ ist der Titel einer Fernsehserie von John Landis voll anarchistischen Humors. Wenn Black Mesa, ein Quintett vom Niederrhein, ihre dritte beim Hamburger Strange-Ways-Label erscheinende Platte danach benennen, meinen sie damit auch ein wenig ihren eigenwilligen Zugang zu musikalischen Genres. Denn die Band um den Sänger und Gitarristen Lutz Caspers gruppiert alles mögliche um eine Psychedelic, die ihrer Tiefsinnigkeit, nicht aber ihrer Selbstvergessenheit entkleidet wurde. Avant-Pop und 80er-Jahre-Wave werden ebenso wie dunkler TripHop und Folk-Arrangements im Geist von Tim Buckley über den psychedelischen Kamm geschoren.
Darüber erzählt Caspers, der Eerie auch produzierte, mit nur leicht westdeutsch gefärbtem Englisch reichlich geheimnisvolle Geschichten von Engelskuchen, pinkfarbenen Monden, Wetterhähnen und Pater Noster. Das alles zeugt von einem gebrochenen Zugang zur Welt, der Zerrüttungen wie das zerschlissene Bett in dem vor sich hin rottenden Zimmer auf dem Album-Cover in einer seltsamen Schönheit ausstellt. Eine Platte, die aus einem verwunschenen Zeitloch heraus einen beachtlichen Satz macht.
Volker Marquardt
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