Lokalkoloratur

Als „Tatort“-Kommissar Stoever muß Manfred Krug seine Nase ja oft in schlimme Sachen stecken. An diesem Sonntag wird–s allerdings besonders eklig. Denn dann muß er sich ab 20.15 Uhr zusammen mit seinem Kollegen Brockmöller (Charles Brauer) die politischen Verhältnisse in Hamburg genauer ansehen. Die „Parteifreunde“, so der Titel des neuesten ARD-Tatorts, sind nämlich tief verstrickt in Zwist und Mißgunst, Kindesmißbrauch und Mord. „Die Partei ist nicht mehr meine, schon lange nicht mehr“, nörgelt da der von Tatort-Autor Detleff Müller ersonnene Ex-Parteichef Sudhoff. Derweil werden dem kleinformatigen Boulevardblatt „Nachtkurier“ erotische Fotos von kleinen Kindern angeboten. Aufgenommen von „einem Mann aus dieser schönen Stadt“. Da setzt es auch schon einen Mord, und ein Krimi um vermeintlich echte Alibis und falsche Freunde, verdienstvolle Politiker und durchtriebene Scheinheilige beginnt. Als Kulisse dient natürlich auch das Rathaus, einer der unwirtlichsten Orte der Stadt und die Visitenkarte der echten Politiker. taz/lno