■ Soundcheck
: Gehört: John Zorn

Gehört: John Zorn Der große Komponist mit Jungengesicht präsentierte mit „Bar Kokhba“ Radical Jewish Culture in der Verbindung von Jazz und Klezmer Tradition. Zorn hat seine New Yorker Jungens fest im Griff. Kurze „Geräte“-Vorstellung – und schon geht es los auf dem gemächlich-lässigen Weg des Jazz. Wer Jazz on a Summer's Night oder Jazz around Midnight gesehen hat, weiß, wohin die Reise geht.

Das Stück „Lachish“, wummernd, mit nachhallender, schwerer Gitarrenmelodie, klingt nach Jahrmarktsmusik, „Kivah“ hingegen verdächtig nach der Tanzmusik der 20er Jahre. In „Partzuf“ singt eine einzelne Geige. Jedes Stück ist anders, bricht das Einhören. John Zorn hat auf seinem Notenblatt allein das Hauptmotiv stehen, zieht die Motiv-Auslegungen imaginär mit den Händen aus seinen Musikern, die wie kleine jüdische Teufelchen, wie Dibbuks, spielen können. Gitarrist Marc Ribot starrt Zorn hingerissen an, fühlt sich aber, Star unter Stars, sichtlich unterfordert. Bei der Zugabe darf er dann endlich allein auf die Bühne .

Kerstin Kellermann