■ Daumenkino: Das Begräbnis
Abel Ferrara haßt es, als „Kultregisseur“ gehandelt zu werden, und bewegt sich nun also von seinen Anfängen mit dem splatternden Driller Killer hin zum griechischen Drama. Die Mafiafamilie, in der es sich ereignet, heißt deshalb auch „Tempio“ (o tempio, o mores, har har). Amerikanisiert haben sie ihren Namen in „Temple“, denken Sie nur. Erschossen wird zunächst gleich der jüngste und unbeschwerteste Sohn, den es zu den Kommunisten und zu den Frauen der anderen zog. Aufgebahrt liegt er im Wohnzimmer des Clan-Ältesten Ray (Christopher Walken), während in Rückblenden erhellt wird, wie es soweit kommen konnte. Es geht gemächlich dokumentarisch los, ein Familiennachmittag in Trauerkleidung mit Damen (formidabel: Annabella Sciorra und Isabella Rossellini als entnervte Gattinnen zorniger Männer). Hätte Ferrara es dabei belassen und seinen Protagonisten einfach die Beerdigung des kleinen Bruders erlaubt, wären alle zufrieden gewesen. So mußte es Kunst sein, und es kommt zu schauspielerischen Kraftakten, die anstrengen. mn
Regie: Abel Ferrara
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