Kurden vertragen sich

■ US-Gesandter Robert Pelletreau vermittelt Waffenstillstand im Nordirak

Ankara (AFP) – Unter Vermittlung des US-Sondergesandten Robert Pelletreau haben sich die rivalisierenden Kurdenfraktionen in Nordirak gestern „im Prinzip“ auf einen Waffenstillstand verständigt. „Jede Partei hat eine Waffenruhe dem Grundsatz nach unter der Bedingung akzeptiert, daß die Unterstützung der Feindseligkeiten durch Teheran und Bagdad aufhört“, sagte Pelletreau in Ankara. Beide Seite vereinbarten auch für die kommende Woche direkte Gespräche in Ankara. Ungeachtet dessen starteten Kämpfer der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) am Morgen eine Offensive auf Koisandschak, das von den Einheiten der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) gehalten wird.

Vor seinem Abflug nach Washington forderte Pelletreau die rivalisierenden Parteien auf, die Vereinbarung rasch in die Tat umzusetzen. Jede Partei solle dabei von Feindseligkeiten und einer Wiederöffnung des Feuers Abstand nehmen. Pelletreau sagte weiter, die Führer von PUK und KDP wollten sich „Provokationen von außerhalb und ausländischen Interventionen in der Region widersetzen“. Bei den Gesprächen in Ankara sollen auch Vertreter Großbritanniens, der Türkei und der USA vertreten sein, teilte ein Sprecher des türkischen Außenministeriums mit.

PUK-Führer Dschalal Talabani hatte sich bereits am Dienstag abend bereit erklärt, mit der verfeindeten KDP von Massud Barsani ohne Vorbedingungen einen Waffenstillstand zu schließen. Beide Konfliktparteien werfen sich gegenseitig vor, jeweils von Iran und Irak unterstützt zu werden. Korrespondenten berichteten, aus dem 60 Kilometer südöstlich von Erbil gelegenen Ort Koisandschak seien auch nach der Waffenstillstandsvereinbarung heftige Gefechte zu hören gewesen. Bereits in der Nacht zu Mittwoch sollen nach Berichten von Korrespondenten die PUK-Einheiten die Ortschaften Rania und Kalat Disa eingenommen haben.