15 Gründerzentren sollen Betriebe locken

Mit nennenswerten Zuzügen von auswärtigen Unternehmen nach Berlin sei nicht zu rechnen, befand das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor einiger Zeit. Man will sich nun am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Den „Schopf“ stellen in wirtschaftlichem Sinne hierzulande die Gründer- und Innovationszentren dar. Mit einem nicht einfach zu durchschauenden Geflecht und Nebeneinander von diversen Förder-, Beratungs- und Transfer-Organisationen will man Neu-UnternehmerInnen auf dem schwierigen Weg in die wirtschaftliche Selbständigkeit begleiten – in der Hoffnung, daß sie die ersten fünf Jahre überleben, einige Arbeitsplätze schaffen und Gewerbesteuer zahlen. Dabei wird den JungunternehmerInnen die Betriebsgründung mit beträchtlichen Fördersummen versüßt. Allein der Wirtschaftssenator hat seit 1993 rund eine halbe Million Mark ausgeschüttet. Gegenwärtig gibt es 15 Gründer- und Innovationszentren, die auf elf Bezirke verteilt sind. Man bemüht sich, einige der Zentren im Einklang mit den Schwerpunkten der Berliner Wirtschaftspolitik auszurichten: Umwelt, Medien und Kommunikation, Verkehr, Medizin- und Biotechnologie. So versammelt der Focus Teleport im Bezirk Tiergarten neue Betriebe der Kommunikationsbranche, im Biomedizinischen Wissenschaftscampus Berlin-Buch siedeln Firmen der Gentechnologie. Als Vorzeigeprojekt wird allenthalben Adlershof gepriesen. Dort entsteht langsam eine Wissenschaftsstadt, deren Labore sich auf Medizin und Chemie, Laser- und Umwelttechnik spezialisieren. Die Ansiedlung der naturwissenschaftlichen Fakultäten der Humboldt-Universität soll dazu beitragen, ein Netzwerk zu schaffen, aus dem innovative Entwicklungen und Produkte nur so sprudeln. Wie viele Betriebe mit wie vielen Arbeitskräften heute in den Gründerzentren arbeiten, weiß niemand. Vermutlich sind es maximal 500 Firmen mit insgesamt 10.000 Beschäftigten.

Manche Firmen würden die Institution „Gründerzentrum“ allerdings gerne verändert sehen. Heute dürfen die Betriebe maximal acht Jahre Räume und Flächen zu subventionierten Preisen mieten. Dann werden sie an die frische Luft gesetzt und müssen sich Immobilien zum Marktpreis suchen. Für ihre auf wackeligen Beinen stehenden Firmen sei diese Zeit oft zu kurz, meinen die Gründer. Außerdem gehen ihnen beim Auszug die für Baumaßnahmen getätigten Investitionen verloren. Die Berliner Landesentwicklungsgesellschaft (BLEG), die das Zentrum Spreeknie in Oberschöneweide betreibt, schließt sich dieser Kritik an. Die Verweildauer solle zehn Jahre betragen dürfen, meint die BLEG. Doch der Senat wollte das bislang nicht akzeptieren. Hannes Koch