4. Hamburger Tatoo-Convention

In der Fabrik sangen drei Tage lang die Nadeln. Es trafen sich mal wieder die Konventualen der Körperkunst. Tätowierungen und Piercings sind also doch noch nicht out, denkt die uneingeweihte Besucherin, umgeben von all den martialisch aussehenden Männern, von denen die meisten wahrlich genug Fleisch haben, um darauf Bilder zu präsentieren. Die Asketen zieren ihre blassen Hautfalten eher mit Ringen und Stiften.

Die mit Insidern gut gefüllte Fabrik lud nur niemanden zum Verweilen ein, der seine Oberbekleidung lieber anbehält, weil sich darunter nichts verbirgt als heile Haut. Die angekündigte Girls Strip Show bot immerhin Girls, die haben auch gestrippt, aber wo war die Show? Laienhaft organisiert fielen Contests aus, das Programm kam immer wieder ins Stocken. Aber um einen professionellen Ablauf ging es hier wohl niemandem.

Die rund 40 Stände von Tattoo-Studios aus elf Ländern waren jedenfalls immer dicht umlagert. Überall saßen Tätowierfreunde, die sich live in der verqualmten Halle neue Bilder stechen ließen, krampfhaft bemüht, das Gesicht nicht vor Schmerzen zu verziehen.

if/Foto: Markus Scholz