„Elbe 1 antwortet nicht...“

■ Tragödie vor 60 Jahren: Männer aus Cuxhaven blieben auf See

Der Untergang des Feuerschiffs „Elbe 1“ am 27. Oktober 1937 zählt zu den großen Tragödien der deutschen Schiffahrt. Damals hatte ein Orkan den schwimmenden Leuchtturm in der Elbmündung zum Kentern gebracht. In dem vom Meer verschlungenen Feuerschiff starben 15 Männer, fast alle aus Cuxhaven. Ehemalige Besatzungsmitglieder wollen nun am Sonntag – 60 Jahre nach dem Unglück – an die Katastrophe erinnern. Die Gedenkfeier wird an Bord des Helgoland-Seebäderschiffes „Seute Deern“ stattfinden, die auf der Reise nach Helgoland an der Untergangsposition Anker werfen wird.

Wie Otto Prieß, Sprecher der Vereinigung „Elbe-Füerschippslüüd“ in Cuxhaven, sagte, soll damit zugleich an jene Seeleute erinnert werden, die in der über 170jährigen Geschichte der bemannten Feuerschiffe ihren schweren Dienst versahen. „Sie retteten Schiffbrüchige und opferten häufig ihr Leben.“ Prieß zählt zu jenen Männern, die nach dem Zweiten Weltkrieg das erste Feuerschiff mit dem berühmten Schriftzug „Elbe 1“ an Backbord und Steuerbord wieder in Dienst stellten.

Das erste „Leuchtschiff“ in der Elbmündung hieß übrigens „Seestern“. Mitsamt seiner zehnköpfigen Besatzung sank es an Heiligabend 1824 in einem Orkan auf den Meeresgrund. Als vor 60 Jahren die 1912 in Stettin gebaute 52 Meter lange „Elbe 1“ ebenfalls einem Orkan zum Opfer fiel, wurde die Schiffskatastrophe nicht nur von See, sondern auch vom Land registriert. Ohne helfen zu können mußten der britische Dampfer „The President“ und das holländische Motorschiff „Poelau Baas“ den kurzen Todeskampf in der aufgewühlten See beobachten.

Ein Diensthabender der Cuxhavener Küstenfunkstelle „ElbeWeser-Radio“ kabelte besorgt zum Wasserschiffahrtsamt: „Elbe 1 gibt keine Funknebelsignale mehr... Elbe 1 antwortet nicht...“ Die sofort ins Unglücksgebiet beorderten Bergungs- und Rettungsschiffe mußten jedoch vor den Naturgewalten kapitulieren und beidrehen.

Hans-Henning Kruse, dpa