Angriffe auf Lager

■ Ostzaire im Ausnahmezustand. Weitere 200.000 Hutu auf der Flucht

Nairobi/Berlin (rtr/taz) – Ein Angriff auf das Flüchtlingslager Kibumba bei Goma hat am Samstag weitere 200.000 ruandische Hutu-Flüchtlinge in Ostzaire in die Flucht getrieben. 100 Menschen sollen dabei getötet worden sein.

Damit befinden sich in Zaires beiden östlichen Provinzen Nord- und Südkivu über ein halbe Million Hutu in einer prekären Lage. Internationale Helfer können die Mehrzahl der Flüchtlinge nicht mehr versorgen – aus dem Südkivu sind sie bereits ausgeflogen worden, nun droht der Abzug bei Goma. Unklar blieb, wer die Angreifer auf das Lager Kibumba waren. Zairische Tutsi, die im Frühjahr von Zaire ausgewiesen wurden, könnten mit Hilfe der ruandischen Armee den Überfall initiiert haben.

Die Banyamulenge-Rebellen aus dem Südkivu, die von ruandischen und burundischen Tutsi unterstützt werden sollen, haben die zairische Stadt Uvira eingenommen und rücken auf Bukavu vor. Zaires Soldaten fliehen, die Regierung hat allerdings neue Truppen in den Südkivu beordert. Inzwischen erklärte sie den Ausnahmezustand für Ostzaire. Gleichwohl breiten sich die Kämpfe auch andernorts aus. Eine Rebellengruppe hat die 60 Kilometer nördlich von Goma gelegene Stadt Rutshuru eingenommen und eine dritte Front in Ostzaire eröffnet.

Über 30.000 Hutu-Flüchtlinge sind derweil nach Ruanda zurückgekehrt. Um die Lage in Ostzaire zu entspannen, hatten sowohl Ruanda als auch die UN-Hochkommissarin für Flüchtlinge, Sadako Ogata, entsprechend appelliert. ds