Fischfresser im Visier

■ 10.000 Angler und Fischer gegen das Jagdverbot von Kormoranen in der EU

Straßburg (AP) – Gegen das umfassende Jagdverbot auf Kormorane haben am Samstag in Straßburg über 10.000 Angler und Fischer aus Deutschland, Frankreich, den Benelux-Ländern, Österreich und der Schweiz demonstriert. In einer von ihren Verbänden organisierten Aktion forderten sie in einem Protestzug vor das Europaparlament eine Änderung der Europäischen Vogelschutzrichtlinie von 1979, die den fischjagenden Vogel unter den größtmöglichen Schutz stellt.

In zahlreichen Regionen der EU stellen die Kormorane inzwischen nach Angaben der Angler- und Fischereiverbände ein ernsthaftes Problem dar. Der Bestand habe sich seit 1970 von 50.000 auf heute 700.000 Kormorane vermehrt. Jeder dieser Vögel benötige täglich ein Pfund Fisch. Der äußerst geschickte Fischjäger macht nach ihrer Darstellung auch vor Zuchtweihern der Erwerbsfischer nicht halt und stelle auch bei der Anglerei in Flüssen und Seen eine beträchtliche Konkurrenz dar. Allein in Süddeutschland werde der jährliche Schaden durch Kormorane auf neun Millionen Mark und 90.000 Tonnen Fisch geschätzt. Die Demonstranten plädierten für ein echtes ökologisches Gleichgewicht zwischen den Kormoranen und ihrer Umwelt, damit auch bedrohte Fischarten ein Recht auf Überleben und Schutz hätten.