Weiterer Ost-Maschinenbauer pleite

■ Gläubigerbanken wollen nicht mehr zahlen: Heckert in Chemnitz geht in Konkurs. 550 Jobs bedroht

Chemnitz/Berlin (rtr/AP/taz) – Nach der Pleite des Maschinenbaukonzerns Sket aus Magdeburg mußte gestern auch der Chemnitzer Werkzeugmaschinenhersteller Heckert Gesamtvollstreckung (Konkurs nach ostdeutschen Recht) anmelden. Heckert war ins Trudeln gekommen, nachdem die baden-württembergische Muttergesellschaft Traub Vergleich anmelden mußte. Daraufhin hatten die Gläubigerbanken unter Führung der Deutschen Bank einen notwendigen Kredit von 15 Millionen Mark verweigert, sagte gestern eine Firmensprecherin.

Vorgestern hatte Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf verkündet: „Wir wollen Heckert auf jeden Fall erhalten.“ Gestern mittag verhandelte die sächsische Landesregierung noch eifrig um die Zukunft des einstigen Vorzeigekombinats, das vor der Wende noch 27.000 Beschäftigte in der ganzen DDR hatte, allerdings unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Es gebe „keine Auskünfte, nichts“, so der Regierungssprecher.

Rund 550 Mitarbeiter sind in Chemnitz verblieben; insgesamt sind in der Region schätzungsweise 2.000 Arbeitsplätze bedroht, wenn Heckert pleite geht. Die sächsische Landesregierung strebe daher die Gründung einer Auffanggesellschaft an, um Produktion und Aufträge aufrechtzuerhalten und die Existenz der Zulieferer zu sichern. Auch Wolf Schöde, Sprecher der Treuhand- Nachfolgerin BvS, sicherte eine Auffanglösung zu, unter der Voraussetzung, daß Heckert im Kern gesund sei. Dies setze allerdings eine Mitwirkung der Deutschen Bank voraus. Erst im April hatte Heckert-Geschäftsführer Wolfgang Sittig einen erwarteten Umsatz von 185 Millionen Mark und den „Einstieg in die Gewinnzone“ für 1997 angekündigt. Unterdessen wies die Mutterfirma Traub Spekulationen zurück, von den rund 117 Millionen Mark Subventionen, die Heckert seit der Übernahme durch Traub 1993 erhalten hatte, sei Geld in den Westen abgezweigt worden. lieb