Monika Haas bestreitet erneut Waffentransport

■ Die Angeklagte fordert die Offenlegung angeblicher „Quellen“ der Ermittler

Frankfurt/Main (taz) – Monika Haas war von akribischer Genauigkeit. Ihr Vortrag im Sicherheitssaal des Frankfurter Oberlandesgerichts dauerte gestern nachmittag noch an. Die der Beihilfe zur Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ von Mallorca nach Mogadischu im Oktober 1977 angeklagte Frankfurterin versuchte Licht in das Dunkel der sie belastenden Stasi-Akten zu bringen. Haas schilderte, daß sie und ihr Ehemann, der Palästinenserführer Zaki Helou, immer wieder von Intrigen sowohl aus der DDR als auch aus den Reihen der Befreiungsbewegungen und der deutschen RAF bedroht worden seien. Die Verdächtigungen, zum einen West-Agentin, zum anderen die Waffenlieferantin gewesen zu sein, hätten ihren Anfang genommen, als sie 1976 bei einem Kurierdienst in Nairobi festgenommen und dann unerwartet wieder freigelassen worden sei. Danach habe sie nie wieder irgendeinen Auftrag übernommen. Sie habe sich „verletzt und verbittert ins Privatleben“ zurückgezogen.

Zum wiederholten Mal forderten Haas und ihre Verteidigung, daß angebliche „Quellen“ der bundesdeutschen Ermittler endlich offengelegt und fehlende Akten nachgeliefert werden. Haas versuchte Lücken in den Akten der Bundesanwaltschaft aufzuzeigen. Unter anderem stellte sie die Frage, warum der Chef der „Landshut“-Entführer seinerzeit bei seinem Flug von Barcelona nach Mallorca einen zehn Kilogramm schweren Koffer eincheckte. Derselbe Koffer habe später, als er an Bord der „Landshut“ ging, nur noch sechs Kilo gewogen, obwohl das Entführungskommando auf der Ferieninsel noch zusätzlich Kleidung eingekauft hatte. Haas war sich sicher, daß Gerüchte auch von Carlos Ramirez Sánchez gestreut wurden: „Die beiden Männer waren sich spinnefeind.“ Heide Platen